Speichel ist das Sekret der Speicheldrüsen.
Speichel wird im Mund einerseits von kleinen Speicheldrüsen, die sich in der Mundschleimhaut befinden, und zudem von den großen Speicheldrüsen – Glandula parotis (Ohrspeicheldrüse), Glandula submandibularis (Unterkieferdrüse), Glandula sublingualis (Unterzungendrüse) – gebildet.
Je nach Drüse ist der Speichel eher wässrig (serös) oder schleimig (mukös). Die kleinen Drüsen bilden eher mukösen Speichel, die großen Drüsen serösen Speichel. In der Mundhöhle findet man dann ein Gemisch dieser verschiedenen Speichelarten vor. Pro Tag bildet der erwachsene Mensch ca. 0,6 bis 1,5 Liter Speichel – auch ohne Nahrungsaufnahme wird ständig Speichel gebildet.
Der Speichel enthält viele verschiedene Bestandteile, wie z.B. komplexe Polysacharide, diverse Proteine, Ionen (wie Calcium, Kalium, Natrium und Chlorid) und Spuren von Fluorid und Rhodanid. Weiters findet man im Speichel Bestandteile der Blutgruppen und Antikörper.
Der Speichel enthält sämtliche Mineralsalze, die der Zahnschmelz zu seiner Härtung und für den Erhalt seiner Widerstandskraft gegenüber Säureattacken braucht. Nach fast jeder Nahrungsaufnahme bauen Bakterien den in der Nahrung enthaltenen Zucker zu Säure ab. Karies entsteht, weil die Zahnoberfläche von diesen Säuren angegriffen und entmineralisiert wird.
Nun setzt die natürliche Schutzfunktion des Speichels ein: Der Speichel enthält natürliche mineralische Bestandteile, um diese Säuren zu verdünnen und abzubauen. Zusätzlich fördert der Speichel den Wiedereinbau (Remineralisation) zahnhärtender Mineralien in den Zahnschmelz. Dadurch wirkt er der Entstehung von Karies entgegen. Solange das Gleichgewicht zwischen Demineralisation und Remineralisation besteht, entsteht kein Schaden.
Sollten Sie aber öfters kohlenhydrathaltige Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen, ist dieses Schutzsystem überfordert. Es entsteht zunächst als Zeichen der beginnenden Karies (Initialkaries) ein Kreidefleck, mehr dazu im Video Initialkaries. In diesem Stadium kann der Prozess mit Fluoriden rückgängig gemacht werden – mehr dazu im Video Kariesversiegelung.
Der Mundspeichel des Menschen schützt aber nicht nur die Zähne, sondern durch das Befeuchten der Mundhöhle, wird das Schlucken, Sprechen und Schmecken erst möglich. Weiterhin hat der Speichel durch enthaltene Stoffe wie Lysozym, Immunglobulin A, Laktoferrin und Histatin antibakterielle Wirkung. Zusätzlich fördert der Speichel die Resorption des Vitamins B12.
Ein zeitweise verstärkter Speichelfluss wird zumeist auf dem Wege des bedingten Reflexes durch bestimmte äußere Einflüsse hervorgerufen:
Schmecken: Reizung der Geschmacksknospen durch in die Mundhöhle eingeführte Geschmacksstoffe
Tasten: Reizung der Tastnerven der Mundhöhle
Riechen: Reizung der Geruchsnerven in den Nasenhöhlen
Sehen: Reizung der Sehnerven in den Augenhöhlen
Reizung der Magen- und Darmnerven im Verdauungstrakt
Wenn dauernd zu viel Speichel produziert wird – man spricht von Sialorrhoe, dann kann dies ein Hinweis auf eine Erkrankung sein, ebenso verminderter Speichelfluss Xerostomie!