Hallo Herr DDr. Belsky,
Ich habe eine Frage zu einer tiefgehenden Kunststofffüllung.
Auf Bissflügelaufnahmen, die gemacht wurde, um nach Interdentalkaries zu suchen fand mein Zahnarzt einen dunklen Rand um eine asbach alte Füllung im OK hinten. Er meinte, dass die wohl undicht sei und er nicht hofft, dass die neue Karies unter der Füllung schon tief geht. (Dunkel wirds wohl erst, wenn man die Karies was länger Zeit hat…). Also Füllung raus und ausgebohrt. Auf dem Foto von dem Loch sah man einen roten Punkt.
Das, so sagte er, wäre bereits die Wurzel. Großartig. WB. Er meinte aber, dass es nicht bluten würde, und hat da auch noch irgendwie dran rumgemacht um zu checken, wie der Stand der Dinge wohl so ist. Das war trotz Betäubung nicht so angenehm.
Er meinte dann, dass er eine WB machen würde, wenn er jetzt einfach Ruhe haben wollte, aber dass man auch versuchen könnte, ein Medikament ( CuraLife oder so) drauf zu tun und abzuwarten. Weil es nicht bluten würde, meinte er, dass es klappen könnte, die Wurzel zu erhalten.
Darauf hin, hat er das Loch dann mit Kunststoff gefüllt und den Zahn nachmodelliert.
“Wenn Sie in den nächsten paar Tagen keine Schmerzen bekommen, sollte alles ok sein und wir sehen uns in einem halben Jahr”.
Problem ist nur, dass der Zahn übermäßig kälte und wäreempfindlich ist. Manchmal ists das ein heftiger Schmerz, der 5 Minuten anhält und dann verschwindet. Beim draufbeißen scheint der Zahn einen Gummisockel zu haben. Es fühlt sich jedefalls so an. Manchmal merke ich den Zahn für ein paar Minuten, einfach so.
Heute war ich dann noch einmal in der Praxis, weil ich gestern für eine knappe Stunde Zahnschmerzen hatte, die dann plötzlich wieder weg waren.
Er machte einen Klopftest und einen Kältetest, stellte fest, dass die Wurzel noch lebt und meinte, dass wir am besten abwarten, was passiert. Wenn ich wollte, könnte er aber genausogut jetzt sofort eine WB machen. Die Wurzel könne den Kampf aber durchaus gewinnen und sich beruhigen.
Wie bewerten Sie die Chancen? Ich habe vielerorts gelesen, dass genau das eher unwahrscheinlich ist und man durch abwarten eher noch eine tiefergehende Entzündung bis in den Kiefer provozieren kann.
Außerdem verstehe ich auch nicht, warum dieser Zahn mit Kunststoff gefüllt worden ist und nicht provisorisch mit Zement, wenn das Risiko eines Infekts besteht…
Fragen über Fragen, ich hoffe, die können mir in dieser Sache mit einer weiteren professionellen Meinung zur Seite stehen.
Herzliche Grüße,
deepSky
Lieber deepsky!
An sich ist das Vorgehen des Kollegen laut “Lehrbuch”, bei einer punktförmigen Eröffnung des Kanals kann man versuchen durch eine Medikamenteneinlage die Dentinbildung anzukurbeln, häufig “übersteht” der Zahn die Prozedur. Der Zahn wird dann immer wieder auf Kälte getestet … eben so wie Sie es beschreiben.
Eine kurzfristige Kalt/Warm Empfindlichkeit kann in den ersten Tagen auftreten, ist aber an sich kein schlechtes Zeichen. Vielleicht hat der Kollege den Zahn nicht mit Kunststoff, sondern mit Zement verschlossen – ist beides weiß, nur ist der Zement “besser” für den Zahn, muss aber nach einiger Zeit gegen ein definitives Material gewechselt werden …
Also abwarten und schauen was der Zahn “tut”, auch wenn Sie keine Probleme haben, trotzdem kontrollieren lassen – zu Begin alle 2-3 Monate, später jährlich – alles Gute …