Guten Tag Herr DDr. Belsky,
ich habe bereits seit ein paar Jahren einen Tinnitus (hauptsächlich auf dem linken Ohr, etwas schwächer auf dem rechten Ohr). Der HNO und der Hausarzt hatten damals, als mir das Pfeifen zum erstenmal auffiel, nichts gefunden und da ich recht schnell das pfeifen ausblenden konnte und es teilweise sogar ganz weg war, habe ich keine weiteren Arztbesuche deswegen gemacht. Nun wurde das pfeifen aber in letzter Zeit etwas lauter und nerviger, weswegen ich nun schlafprobleme habe. Ich war nun bei einem Orthopäden, um die Halswirbelsäule checken zu lassen, da ich öfters auch mal Nackenschmerzen habe. Mit dieser ist alles in Ordnung und er glaubt auch eher, dass es bei mir psychischer Natur ist und empfahl mir Stressmanagement und Akupunktur. Allerdings hatte er eine leichte Kieferasymmetrie festgestellt (er stand hinter mir, hat mit den Daumen gegen mein Kiefergelenk gedrückt und ich musste den Mund öffnen und schließen). Deswegen soll ich nun mal zum Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden gehen. Als ich im Internet mal nach “Kieferasymmetrie” recherchiert habe bin ich auf Ihr Video über CMD gestoßen. So wie ich das verstehe, dürften also der Tinnitus und die Nackenschmerzen eher nicht vom Kiefergelenk her kommen. Würde mich auch wundern, den eigentlich habe ich da keine beschwerden. Ich kann problemlos alles kauen, ich kann den Mund weit öffnen und den Unterkiefer problemlos in alle Richtungen die ich möchte bewegen.
Sollte ich trotzdem mal das Kiefergelenk untersuchen lassen oder bringt das nichts bei Tinnitus und Nackenschmerzen?
Und meine zweite Frage: Ich bin bereits 29 und habe noch alle Weisheitszähne im Mund. Der oben rechts ist komplett raus gewachsen, steht allerdings schief und leicht neben dem davor liegenden Zahn. Macht aber keine Probleme. Der unten rechts scheint gerade durchbrechen zu wollen, ist aber auch scheinbar schief. Die anderen sind nicht zu sehen. Meine Zahnärztin hat mir schon oft emphohlen sie rausnehmen zu lassen, da sie eher Probleme machen statt zu nutzen. Doch gerade bei den unteren Weisheitszähnen habe ich Angst, dass dabei der Nerv für Lippe und/ oder Zunge beschädigt oder durchtrennt werden könnte. Da ich Trompeter bin, wäre das fatal. Was ist ihre Meinung dazu: Die Zähne drin lassen und hoffen, dass sie nie Probleme machen oder doch besser raus (trotz Risiko, dass ich arbeitsunfähig wäre, wenn der Nerv hinüber ist). Das macht mir doch ziemlich zu schaffen, was wiederum den Tinnitus evtl. hervorruft.
Vielen Dank für Ihre Mühen, mir diese langen Fragen zu beantworten!
Mit besten Grüßen aus Deutschland,
Ralph
Sehr lieber Ralf!
Ich war nun bei einem Orthopäden, um die Halswirbelsäule checken zu lassen, da ich öfters auch mal Nackenschmerzen habe. Mit dieser ist alles in Ordnung und er glaubt auch eher, dass es bei mir psychischer Natur ist und empfahl mir Stressmanagement und Akupunktur. Allerdings hatte er eine leichte Kieferasymmetrie festgestellt (er stand hinter mir, hat mit den Daumen gegen mein Kiefergelenk gedrückt und ich musste den Mund öffnen und schließen).
Die halbe Menschheit hat das, was Sie als eine “Kieferasymmetrie”, bezeichnen. Unser ganzer Körper ist asymmetrisch, leider wird durch unkontrollierte Aussagen seitens der Ärzte, dieser Umstand zu einer Krankheit gemacht. Wie Sie ja vermutlich selber wissen, sind Nacken- und Rückenschmerz heute die Schmerzursache Nummer eins in Europa und der Grund dafür ist mangelnde Bewegung, atypische Haltungen und eben Stress. Durch eine blödsinnige Untersuchung von einem Arzt, wird ein Symptom kausal mit einer Gegebenheit (Asymmetrie) gekoppelt und für den Patienten entsteht ein neuer Leidensdruck – Schlagwort: Medikalisierung.
Deswegen soll ich nun mal zum Zahnarzt bzw. Kieferorthopäden gehen. Als ich im Internet mal nach “Kieferasymmetrie” recherchiert habe bin ich auf Ihr Video über CMD gestoßen. So wie ich das verstehe, dürften also der Tinnitus und die Nackenschmerzen eher nicht vom Kiefergelenk her kommen.
Die Ursachen des Tinnitus sind bis heute nicht geklärt und meistens wird der Tinnitus mit Kochsalzinfusionen in Krankenhäusern behandelt, wobei dann noch unterschiedliche “Gewürze” in die Infusion kommen, einheitliche Behandlungsregime gibt es keine. Ich gebe Ihnen aber einmal eine andere Perspektive zum Thema Tinnitus, vielleicht will ihr Ohr den S C H E I S S, der sie Stress nicht mehr hören und blendet so das ganze aus. Vielleicht sollten Sie versuchen auf ihren Körper zu hören und Ihr Leben zu ändern. Natürlich kann ein Tinnitus auch ein Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung sein, das wurde aber ausgeschlossen und somit können Sie sich ruhigen Gewissens Ihrer Weichenstellung widmen.
Würde mich auch wundern, den eigentlich habe ich da keine beschwerden. Ich kann problemlos alles kauen, ich kann den Mund weit öffnen und den Unterkiefer problemlos in alle Richtungen die ich möchte bewegen.
Sollte ich trotzdem mal das Kiefergelenk untersuchen lassen oder bringt das nichts bei Tinnitus und Nackenschmerzen?
Bringt nichts, außer Geld dem Zahnarzt und Ihnen neues Leid.
Und meine zweite Frage: Ich bin bereits 29 und habe noch alle Weisheitszähne im Mund. Der oben rechts ist komplett raus gewachsen, steht allerdings schief und leicht neben dem davor liegenden Zahn. Macht aber keine Probleme. Der unten rechts scheint gerade durchbrechen zu wollen, ist aber auch scheinbar schief. Die anderen sind nicht zu sehen. Meine Zahnärztin hat mir schon oft emphohlen sie rausnehmen zu lassen, da sie eher Probleme machen statt zu nutzen. Doch gerade bei den unteren Weisheitszähnen habe ich Angst, dass dabei der Nerv für Lippe und/ oder Zunge beschädigt oder durchtrennt werden könnte. Da ich Trompeter bin, wäre das fatal. Was ist ihre Meinung dazu: Die Zähne drin lassen und hoffen, dass sie nie Probleme machen oder doch besser raus (trotz Risiko, dass ich arbeitsunfähig wäre, wenn der Nerv hinüber ist). Das macht mir doch ziemlich zu schaffen, was wiederum den Tinnitus evtl. hervorruft.
Wenn Ihre Weisheitszähne schwer putzbar sind und so durch Karies die Restbezahlung gefährdet wird, würde ich mir die Zähne entfernen lassen. Solange die Zähne unter einer Knochenschicht liegen und auch sonst keine krankhaften Veränderungen zu befürchten sind, würde ich sie drinnen lassen. Sollten Sie sich die Weisheitszähne entfernen lassen, dann suchen Sie einen Oralchirurgen auf, fragen den wie häufig er das gemacht hat und los geht es. Die Weisheitszahnentfernung ist eine Routineoperation wie die Blinddarmoperation und kaum mit Komplikationen behaftet, machen sie sich also keine Sorgen, sondern seien Sie dankbar, dass es uns in Europa so gut geht. Wenn Sie auf Google Bilder “Noma” eingeben, dann sehen Sie was entzündete Weisheitszähne zusammen mit schlechtem Immunstatus anstellen können.