Sehr geehrter Herr DDr. Belsky
Nach langem Suchen bin ich (40 Jahre) auf Ihre Seite gestossen und sehr glücklich darüber. Ich habe einige offene Fragen und leider auch einige Zahnprobleme.
Ich fange mal mit der Leidesgeschichte an:
– Vor 12 Jahren wurden im UK links BOI Implantate von Dr. Ihde Dental eingesetzt. Das Ganze hat nie gehalten und ist gebrochen. Dann wurde das BOI wieder ersetzt und leider musste dann nach 3 Jahren alles raus mit einem bleibenden, grossen Kieferschaden. Das Ganze wurde dann, so gut es ging wieder hergestellt und es wurden 3 kleine Straumann Implantate gesetzt. Leider konnten nur kleine Straumann Implatate gesetzt werden, aufgrund des grossen Kieferschadens. Jetzt befindet sich dort eine verblockte und verschraubte Schiene, wobei leider keine richtigen Backenzähne mehr gemacht werden konnten. Beissen ist heir nicht möglich – nur mahlen 🙁
Nun meine erste Frage: beim ersten Implantat vorne ist sichtbar und spürbar (unangenehm) so wie helles Granulat bzw. wie Splitter. Vor 9 Jahren wurde beim Implantatsetzen auch zusätzlich simulanter Knochenaufbau mit Bio oss und Bio gide gemacht. Leider ist der “Splitter bzw. Granulat” unangenehm und man spürt es ständig. Ich habe auch einen leichten ständigen Kieferdruck. Was könnte da los sein und was ist mit dem Splitter am ersten Implanat?
– Es wurde erst vor 4 Monaten ein grosses OPG gemacht – alle drei Implantate sitzen fest und alles sieht soweit gut aus.
– Leider musste ich vor 4 Monaten auch noch den Zahn 25 im Oberkiefer (paralell zu den Implantaten unten) aufgrund Eiters ziehen. Da der Zahn 25 bereits eine Wurzelspitzenresektion und Krone hatte, hat man mir zur Entfernung des Zahnes geraten. Natürlich ist jetzt der Zusammenbiss nicht mehr derselbe, da beim Zahn 25 ja eine Lücke ist.
– Jetzt stellt sich für mich wieder die Frage, was machen beim Zahn 25. Der Zahn 26 weisst eine sehr grosse Füllung auf und dort ist zudem auch noch der Zahnhals sichtbar. Der Zahn 24 ist soweit in Ordnung – hat einfach eine kleine Kariesfüllung, welche vor 2 Tagen seitlich gemacht wurde. Was raten Sie mir – Brücke oder Implantat? Ist eine Brücke dort überhaupt stabil, da der Zahn 26 ja bereits in Mitleidenschaft gezogen ist?
– Des weiteren stellt sich für die Frage, wenn Implantat, welches? Grundsätzlich würde ich wieder zu Straumann tendieren, da ich nicht zuviele verschiedene System im Mund haben möchte. Jetzt werden aber immer mehr Stimmen laut, dass Keramik-Implantate die Zukunft sind. Wie sehen Sie das? Es gibt ja inzwischen die 2-teiligen Zeramex Plus-System, wobei diese Straumann kompatibel ist. Was halten Sie von den 2-teiligen Zeramex Zahnimplantaten?
– Nach meiner langen Leidendsgeschichte möchte ich auch wenig Risiko eingehen.
Noch eine letzte Frage: Wie lange könnte ich die Lücke im Zahn 25 belassen und was passiert mit den Nachbarzähnen bzw. wie shcnell baut sich der Kieferknochen ab?
Kann man nach dem Zahn ziehen vom 25-er davon ausgehen, dass sich der Knochen erholt hat bzw. dass kein Eiter bzw. Entzündung zurück bleibt?
Lieber Herr DDr. Belsky…. vielen herzlichen dank für Ihre Rückantwort und Hilfe.
Freundliche Grüsse Sonnenschein00
Sehr lieber Sonnenschein!
Nun meine erste Frage: beim ersten Implantat vorne ist sichtbar und spürbar (unangenehm) so wie helles Granulat bzw. wie Splitter. Vor 9 Jahren wurde beim Implantatsetzen auch zusätzlich simulanter Knochenaufbau mit Bio oss und Bio gide gemacht. Leider ist der “Splitter bzw. Granulat” unangenehm und man spürt es ständig. Ich habe auch einen leichten ständigen Kieferdruck. Was könnte da los sein und was ist mit dem Splitter am ersten Implanat?
Vielleicht ist ein Teil des Knochenersatzmaterials nicht eingeheilt und wird nun abgestoßen. Vielleicht können Sie ein Foto machen und es hochladen, dann kann ich Ihnen mehr dazu sagen.
– Es wurde erst vor 4 Monaten ein grosses OPG gemacht – alle drei Implantate sitzen fest und alles sieht soweit gut aus.
Haben Sie das schriftlich?
– Jetzt stellt sich für mich wieder die Frage, was machen beim Zahn 25. Der Zahn 26 weisst eine sehr grosse Füllung auf und dort ist zudem auch noch der Zahnhals sichtbar. Der Zahn 24 ist soweit in Ordnung – hat einfach eine kleine Kariesfüllung, welche vor 2 Tagen seitlich gemacht wurde. Was raten Sie mir – Brücke oder Implantat? Ist eine Brücke dort überhaupt stabil, da der Zahn 26 ja bereits in Mitleidenschaft gezogen ist?
Ohne Ihr Gebiss und Sie selber zu kennen kann ich Ihnen zu nichts raten. Laden Sie ein aktuelles Röntgen hoch.
– Des weiteren stellt sich für die Frage, wenn Implantat, welches? Grundsätzlich würde ich wieder zu Straumann tendieren, da ich nicht zuviele verschiedene System im Mund haben möchte. Jetzt werden aber immer mehr Stimmen laut, dass Keramik-Implantate die Zukunft sind. Wie sehen Sie das? Es gibt ja inzwischen die 2-teiligen Zeramex Plus-System, wobei diese Straumann kompatibel ist. Was halten Sie von den 2-teiligen Zeramex Zahnimplantaten?
Wieso wird ein System, welches nach wie vor dem Titan unterlegen ist, die Zukunft werden? Findige Marketingstrategen kreieren Slogans, wo dem Patienten metallfreie Restaurationen versprochen werden. Damit wird Metall schlecht gemacht, obwohl die Studienergebnisse eine ganz andere Sprache sprechen. Nebenbei enthalten Keramikimplantate auch Metallionen. Es gibt schon seit ca. 20 Jahren bewährte Titansysteme auf dem Markt, die man eigentlich kaum noch besser machen kann, denn die Haltbarkeit dieser Systeme liegt bei guter Mundhygiene ein Leben lang. Leider geht es aber in der Medizin nur um Geld und somit müssen immer neue Hypes geschaffen werden.
– Nach meiner langen Leidendsgeschichte möchte ich auch wenig Risiko eingehen.
Dann würde ich mir Titanimplantate machen lassen.
Noch eine letzte Frage: Wie lange könnte ich die Lücke im Zahn 25 belassen und was passiert mit den Nachbarzähnen bzw. wie shcnell baut sich der Kieferknochen ab?
Das ist sehr individuell, kann ein paar Monate bis zu ein paar Jahren dauern.
Kann man nach dem Zahn ziehen vom 25-er davon ausgehen, dass sich der Knochen erholt hat bzw. dass kein Eiter bzw. Entzündung zurück bleibt?
Meistens ist eine schlechte Wurzelbehandlung die Ursache für eine Entzündung an der Wurzelspitze, entfernt man dann die Ursache, dann ist die Entzündung ebenfalls behoben. Durch das Zahn ziehen wird die schlechte Wurzelbehandlung beseitigt und somit sollte es also zu einer Abteilung kommen.
Lieber Herr DDr. Belsky
Vielen herzlichen Dank für Ihre ausführlichen und hilfreichen Antworten. Anbei das OPG und ein Bild. Können Sie aus den Bildern eine Einschätzung abgeben?
Fällt Ihnen irgendetwas auf?
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Lieben Dank für Ihre erneute Rückantwort.
Liebe Grüsse Sonnenschein
Sehr liebe Sonnenschein!
Soweit am Röntgen beurteilbar wirken die Implantate ohne auffälligem Befund. Die Länge der Implantate ist normal, es handelt sich um keine Kurzimplantate. Eine Verblockung der Zahnkronen ist nicht sinnvoll, denn das kann zu einem Knochenabbau führen im Sinne einer “Inaktivitätsatrophie”. Da das ganze nun aber schon einige Jahre hält, sollte diese Komplikation nicht auftreten. Wird der Knochen nicht adäquat belastet, dann besteht die Gefahr, dass er sich jederzeit zurückgebildet. Umso mehr man Zähne miteinander verblockt, umso weniger werden die einzelnen Pfeiler belastet. Der “Woppel” am Zahnfleisch wirkt wie eine Zahnfleischentzündung, ich würde für fünf Tage in die Munddusche eine Kappe Chlorhexamed geben und damit einmal täglich gründlich die Region spülen. Sollte so die Zahnfleischentzündung nicht zurückgehen, dann würde ich einen Zahnarzt aufsuchen. Sollte dann die Entzündung, trotz ärztlicher Hilfe, sich nicht bessern, dann würde ich die Brücke abschrauben und einzelne provisorische Einzelzahnkronen anfertigen.
Schöne Finger & Fingernägel 🙂
Lieber Herr DDr. Belsky
Vielen herzlichen Dank für Ihre Rückantwort. Leider ist dies beim ersten Implantat nicht ein “Woppel” bzw. Zahnfleischentzündung, sondern sehr hart und fühlt sich wie Granulat bzw. Knochensplitter an.? Dies ist erst seit ca. 3/4 Jahr und am Anfang war es weniger. Es ist schon sehr störend. Ein Kieferchirurg hat dazu gesagt, dass sei nichts. Was heisst nichts? Wenn es vorher 8 Jahre nicht da war, muss es doch etwas sein – oder? Was könnte es am ehestens sein? Ich möchte nicht der Verlust der Implantate riskieren.
Wegen der Verblockung: da man damals vor 9 Jahren bei der Entfernung der BOI Implantate leider einen Teil Kiefer entfernen musste, hat man sich aus Sicherheitsgründen (eben zwecks Druckverteilung) für die Verblockung und Verschraubung entschieden. Ich bin auch nicht glücklich mit der Situation: es sind keine normale Backenzähne, da keine breiten Implantate gesetzt werden konnten. Zudem habe ich (wahrscheinlich wegen der Verblockung) ein ständiges Kieferziehen.
Denke Sie es wäre möglich die beiden hinteren Implantate zu verblocken und das vorne als Einzelzahn zu machen?
Die Seite wo die Implantate sind ist Innen kein Kiefer, sondern es geht Innen gerade in den Gaumen hinunter wie bei den unteren Vorderzähnen. Da diese ursprüngliche Protetik zwar zweckmässig, aber nicht besonders funktional (nur mahlen nicht essen möglich) ist, habe ich mir schon mehrmls überlegt eine neue, bessere Protetik anfertigen zu lassen. Was raten Sie mir? Verblocken, verschrauben…. trotz wenig Kiefer? Wäre es besser etwas herausnehmbares anfertigen zu lassen? Auch habe ich Angst, dass die Situation dann noch schlechter wird….
Fällt Ihnen am Röntgen Bild sonst noch etwas auf??
Vielen herzlichen Dank Herr DDr. Belsky für Ihre Hilfe 🙂 Ich schätze das sehr, dass Sie sich die Zeit nehmen!
Liebe Grüsse von Sonnenschein :rolleyes:
Sehr liebe Sonnenschein!
Dies ist erst seit ca. 3/4 Jahr und am Anfang war es weniger. Es ist schon sehr störend. Ein Kieferchirurg hat dazu gesagt, dass sei nichts. Was heisst nichts? Wenn es vorher 8 Jahre nicht da war, muss es doch etwas sein – oder? Was könnte es am ehestens sein? Ich möchte nicht der Verlust der Implantate riskieren.
Es ist hart, war zu Beginn nicht vorhanden und sonst haben sie aber keine weiteren Symptome. Vermutlich liegt dort eine chronische Entzündung des Zahnfleisches vor, ohne nennenswerten Knochenabbau und das Zahnfleisch hat sich mit der Zeit bindegewebig umorganisiert. Das wäre eine Möglichkeit …
Wegen der Verblockung: da man damals vor 9 Jahren bei der Entfernung der BOI Implantate leider einen Teil Kiefer entfernen musste, hat man sich aus Sicherheitsgründen (eben zwecks Druckverteilung) für die Verblockung und Verschraubung entschieden. Ich bin auch nicht glücklich mit der Situation: es sind keine normale Backenzähne, da keine breiten Implantate gesetzt werden konnten. Zudem habe ich (wahrscheinlich wegen der Verblockung) ein ständiges Kieferziehen.
Denke Sie es wäre möglich die beiden hinteren Implantate zu verblocken und das vorne als Einzelzahn zu machen?
Ich denke man könnte alle Zähne einzelnen machen. Ein Implantat mit der Länge 11 mm und dem Durchmesser 3,5 mm hat ungefähr die Oberfläche wie die Wurzeloberfläche eines Malzahnes. Früher und teilweise heute noch setzen Kollegen unnötig lange Implantate, da die Länge der Implantate mit dem Können des Chirurgen assoziiert wurde was natürlich Schwachsinn ist.
Die Seite wo die Implantate sind ist Innen kein Kiefer, sondern es geht Innen gerade in den Gaumen hinunter wie bei den unteren Vorderzähnen.
Ich verstehe nicht ganz was in meinen, denn der Gaumen ist im Oberkiefer und wir reden von Unterkieferimplantaten.
Da diese ursprüngliche Protetik zwar zweckmässig, aber nicht besonders funktional (nur mahlen nicht essen möglich) ist, habe ich mir schon mehrmls überlegt eine neue, bessere Protetik anfertigen zu lassen. Was raten Sie mir? Verblocken, verschrauben…. trotz wenig Kiefer? Wäre es besser etwas herausnehmbares anfertigen zu lassen? Auch habe ich Angst, dass die Situation dann noch schlechter wird….
Man müsste sich die Situation klinisch ansehen, aber anhand des Röntgen würde ich ganz einfach einzelne Zähne anfertigen und keine Wissenschaft daraus machen.
Fällt Ihnen am Röntgen Bild sonst noch etwas auf??
Nein, aber die Qualität ist nicht sehr gut.