Lieber DDr. Belsky (und Team),
Ich hatte vor einiger Zeit selbst große Probleme mit einem Zahn und mich in meiner Verzweiflung an Sie gewandt! Mit Ihren umfangreichen und sehr ausführlichen Erklärungen haben Sie mir unheimlich geholfen! Ich kenne nicht einen einzigen Zahnarzt, der sich auch nur annähernd so viel Zeit für seine Patienten nimmt. Dafür nochmals meinen herzlichsten Dank!
Leider habe ich wieder ein sehr, sehr großes Problem, mit dem ich mich ganz gerne an Sie wenden möchte: Es geht um meine kleine, 6-jährige Tochter. Seit ihrem ersten Milchzahn gehe ich regelmäßig alle 3 – 4 Monate zur Kontrolle zum Zahnarzt mit ihr. Sie ernährt sich überwiegend gesund von Gemüse und Obst, bekommt nur selten Süßigkeiten und trinkt ausschließlich Mineralwasser. Auch mit der Zahnpflege nehmen wir es möglichst sehr genau. Trotzdem hat sie Karies an einem ihrer oberen Eckzähne(?) bekommen. Die Kontrolluntersuchung ist jedes Mal nach einmaligem, kurzen “Mund-Aufmachen” beendet. Es wurde dabei auch nie Karies entdeckt, sondern lediglich auf mehrmaligen Besuch wegen Schmerzen meiner Kleinen hin.
Der Karies wurde (vor ca. 1 – 1 1/2 Jahren) “ausgebohrt” und eine Füllung gemacht. Es bestanden jedoch noch tagelang danach recht heftige Zahnschmerzen bei meiner sonst überhaupt nicht wehleidigen Tochter.
Irgendwann sind diese dann auch tatsächlich verschwunden, aber immer mal wieder – in sehr großen Zeitabständen von teilweise mehreren Monaten – erneut aufgetreten. Der Zahnarzt konnte nie etwas finden. Alles sei in Ordnung. Einmal wurden die starken Schmerzen sogar auf eine Erkältung der Kleinen “geschoben”.
Vor ca. 2 Wochen fingen die Schmerzen im rechten oberen Zahnbereich wieder an. Und da dann auch ca. jeden 2. Tag. Der Zahnarzt hat bei seiner Untersuchung nun einen Abszeß direkt über dem betroffenen Zahn festgestellt, diesen “ausgestrichen” und mir gesagt, ich solle das Gleiche eine Woche lang ebenfalls tun, dann sollte der Abszeß nicht mehr zu sehen sein. Ansonsten müsse der Zahn gezogen werden, da der Nerv ohnehin “tot“ sei (eine Vitalitätsprüfung wurde nicht vorgenommen).
Inzwischen sind ca. 10 Tage vergangen, der Abszeß ist etwas kleiner geworden, aber noch immer vorhanden!
Ich kann mir einfach nicht helfen, aber irgendwie habe ich das Vertrauen in diesen Zahnarzt bei meiner Kleinen verloren. Hätte er nicht längst merken müssen, wenn ein entzündlicher Prozess stattfindet? Wir waren so oft wegen Beschwerden an diesem Zahn bei ihm und immer war angeblich alles in Ordnung!
Kann es sein, dass der Zahn nicht komplett vom Karies befreit wurde, und dieser sich dadurch weiter ausbreiten konnte?
Wenn der Nerv wirklich “tot” ist, weshalb hat meine Tochter dann noch Schmerzen?
Wäre es nicht sinnvoll, eine Röntgenuntersuchung durchzuführen, um das genaue Ausmaß der Schädigung zu sehen? Oder ist diese für kleine Kinder sehr schädlich?
Ist es nicht möglich, irgendwelche “Zahnerhaltenden” Maßnahmen bei Milchzähnen durchzuführen? (Diese dienen doch auch als Platzhalter für die späteren bleibenden Zähne, oder nicht?)
Heilt die Entzündung, bzw. der Abszeß von alleine aus, wenn der Zahn wirklich gezogen wird? Oder kann der Entzündungsherd sich weiter ausbreiten, bzw. bestehen bleiben?
Wäre es nicht ratsam, mit Antibiotika zu behandeln, um die Entzündung einzudämmen, oder nutzt diese Behandlung hierbei nicht?
Da ich sehr großes Vertrauen in Ihre Ratschläge habe, würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir auch dieses Mal weiterhelfen könnten.
Für Ihre Mühe im Voraus vielen lieben Dank!
Mit herzlichen Grüßen
Engelchen
Sehr liebes Engelchen!
Vielen Dank für Ihr Lob!
Bei der Kariesentfernung wurde vermutlich der Zahnnerv geschädigt und dieser starb nun über die Zeit ab. Das verursacht mal mehr, mal weniger Schmerzen. Nun hat das verfaulte Zahnnervengewebe im Knochen eine Entzündung verursacht, es bildete sich eben ein Abszess[/URL][/B].
Die Behandlung mit dem ausstreichen ist für die Fisch, man hofft das sich eine kleine Fistel[/URL][/B] bildet und Eiter so selbst abfließen kann ohne das Sie es merken … das ist keine Therapie!
Man sollte je nach Alter und Zustand des Zahnes entweder eine Wurzelreinigung durchführen – so was wie eine Wurzelbehandlung – oder eben den Zahn entfernen.
Wenn der Nerv wirklich “tot” ist, weshalb hat meine Tochter dann noch Schmerzen?
Die Knochenentzündung tut ihr weh, nicht mehr der Zahnnerv …
Wäre es nicht sinnvoll, eine Röntgenuntersuchung durchzuführen, um das genaue Ausmaß der Schädigung zu sehen? Oder ist diese für kleine Kinder sehr schädlich?
Röntgen ist ok …
Ist es nicht möglich, irgendwelche “Zahnerhaltenden” Maßnahmen bei Milchzähnen durchzuführen? (Diese dienen doch auch als Platzhalter für die späteren bleibenden Zähne, oder nicht?)
Ja klar, umso früher, umso besser …
Heilt die Entzündung, bzw. der Abszeß von alleine aus, wenn der Zahn wirklich gezogen wird? Oder kann der Entzündungsherd sich weiter ausbreiten, bzw. bestehen bleiben?
Normalerweise heilt das dann aus …
Wäre es nicht ratsam, mit Antibiotika zu behandeln, um die Entzündung einzudämmen, oder nutzt diese Behandlung hierbei nicht?
Es wäre ratsam den Zahn zu erhalten, wenn möglich durch eine Art Wurzelbehandlung. Bei Kindern füllt man den Zahn nicht mit Guttapercha sondern mit Kalzium Hydroxid ab …
Lieber DDr. Belsky (und Team),
Vielen lieben Dank für Ihre schnelle Antwort!
Zwischenzeitlich wurde bei unserer 6jährigen Tochter tatsächlich- wie von Ihnen vorgeschlagen – eine Wurzelbehandlung durchgeführt. (Es hatte sich hierbei übrigens nicht – wie von mir ursprünglich angegeben – um den Eckzahn, sondern den 4er Backenzahn gehandelt).
Die Kleine hatte hierbei (obwohl zuvor absolut schmerzfrei!) entsetzliche Schmerzen, sowie auch danach. Auch wurde im Bereich des Backenzahnes von außen ein Bluterguss sichtbar! (Ist es normal, dass bei der Behandlung Blut abgesaugt werden muss?)
3 Tage später wurde bei der Kontrolle wieder gespült (durchsichtige Flüssigkeit, danach rosa Flüssigkeit) und anschließend ein Medikament (weiße Paste) eingebracht, der Zahn dann mit einer “kaugummiähnlichen” Masse gefüllt (verschlossen). Anschließend waren die Schmerzen einen Tag lang besser, sind jedoch aber danach wieder aufgetreten – vor allem beim Essen (auch weicher Speisen, wie z.B. Kuchen, etc.) oder Berührung mit der Zunge und auch beim Aufenthalt draußen in der Kälte.
8 Tage nach Beginn der Wurzelbehandlung wurde in einer 3. Sitzung wieder mit den o.g. Lösungen gespült, ein Medikament eingebracht und der Zahn danach wieder mit der “kaugummiähnlichen” Masse verschlossen! Ein erneuter Termin ist in 2 Wochen vorgesehen.
Schmerzen sind nach wie vor vorhanden! (Können laut einem der beiden behandelnden Zahnärzte aus der Gemeinschaftspraxis auch durchaus dauerhaft weiterhin bestehen bleiben, dürften jedoch laut Angaben seines Kollegen überhaupt nicht vorhanden sein!)
Wie kann es sein, dass vor der Wurzelbehandlung keinerlei Schmerzen bestanden haben, danach jedoch um so mehr!?
Können durch die weiterhin bestehende Entzündung (wovon ich auf Grund der noch immer vorhandenen Schmerzen ausgehe) Schäden am nachkommenden Zahn entstehen?
Wurde bei der Wurzelbehandlung evtl. über die Wurzel hinaus gebohrt? (Es wurde zu keiner Zeit ein Röntgenbild angefertigt, was auch für die Zukunft nicht geplant ist).
Ich möchte auf gar keinen Fall das Risiko eingehen, den nachfolgenden, bleibenden Zahn zu schädigen und auch nicht, dass mein Kind dauerhaft unter Zahnschmerzen leiden muss!
Ich möchte mein – sonst so tapferes – Kind natürlich nicht umsonst so sehr gequält haben und zu früh aufgeben.
Deshalb hätte ich gerne gewusst, wie lange es ratsam ist, diese “Prozedur” der Kleinen weiter zuzumuten, und man noch darauf hoffen kann, dass doch noch Besserung eintritt, bzw. ab welchem Zeitpunkt es ratsam ist, den Zahn ziehen zu lassen?
Ich wäre Ihnen sehr, sehr dankbar, wenn Sie mir nochmals einen Rat geben könnten!
Vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe!
Viele Grüße
Engelchen
Sehr liebes Engelchen!
(Ist es normal, dass bei der Behandlung Blut abgesaugt werden muss?)
Kann vorkommen …
Schmerzen sind nach wie vor vorhanden! (Können laut einem der beiden behandelnden Zahnärzte aus der Gemeinschaftspraxis auch durchaus dauerhaft weiterhin bestehen bleiben, dürften jedoch laut Angaben seines Kollegen überhaupt nicht vorhanden sein!)
Dauerhaft ist nie etwas – also keine Sorge … nicht mal die Liebe zwischen Mann und Frau 😉
Wie kann es sein, dass vor der Wurzelbehandlung keinerlei Schmerzen bestanden haben, danach jedoch um so mehr!?
Die Entzündung war da – sonst hätte man keine WB gemacht – nehme ich jetzt mal an … manchmal löst man mit der Behandlung Schmerzen aus (leider) und die eigentliche Entzündung war schmerzfrei – das bedeutet aber nicht, dass das ungefährlich ist/war …
Können durch die weiterhin bestehende Entzündung (wovon ich auf Grund der noch immer vorhandenen Schmerzen ausgehe) Schäden am nachkommenden Zahn entstehen?
Theoretisch ja, obwohl Schmerzen nicht automatisch “fortbestehende Entzündung” bedeuten …
Wurde bei der Wurzelbehandlung evtl. über die Wurzel hinaus gebohrt? (Es wurde zu keiner Zeit ein Röntgenbild angefertigt, was auch für die Zukunft nicht geplant ist).
Möglich … passiert immer wieder, bei Kindern sogar häufiger aufgrund der einsetzenden Milchzahnwurzelresorption …
Ich möchte auf gar keinen Fall das Risiko eingehen, den nachfolgenden, bleibenden Zahn zu schädigen und auch nicht, dass mein Kind dauerhaft unter Zahnschmerzen leiden muss!
Das ist eh klar … sollten Die Schmerzen nicht besser werden, dann halt raus mit dem Zahn und Platzhalter rein …
Deshalb hätte ich gerne gewusst, wie lange es ratsam ist, diese “Prozedur” der Kleinen weiter zuzumuten, und man noch darauf hoffen kann, dass doch noch Besserung eintritt, bzw. ab welchem Zeitpunkt es ratsam ist, den Zahn ziehen zu lassen?
Das würde ich Ihre Tochter entscheiden lassen … der Arzt sollte in Ihrer Anwesenheit Ihr alles genau erklären – wieso und was da gemacht wird … natürlich in Kindersprache – also wird man statt Bakterien z.B. von Karies Teufelchen sprechen usw. … dann soll Sie entscheiden ob Sie den Zahn noch behalten will oder nicht …