Hallo!
Ich habe eine Frage, ich war heute mit meiner 6jährigen Tochter beim Zahnarzt. Sie hat ein Karies und Blombenfreies Gebiss. Aber jetzt kommt bei ihr der untere bleibende Schneidezahn nach und der ist gelblich verfärbt. Die Ärztin meinte es ist ein Zahnschmelzdefekt. Aber sie hat sonst perfekt weiße Milchzähen und kein Karies. Kann man da etwas machen oder ist dieser Zahn schon verloren, bzw. wie schlimm kann es sein.
Vielen Dank im voraus.
Liebe Fr. Bienchen!
Die Zahnentwicklung, und zwar sowohl der Milchzähne als auch der bleibenden Zähne, beginnt ca. 40 Tage nach der Befruchtung der weiblichen Eizelle – also schon im Mutterbauch und setzt sich ca. bis ins 6-7 Lebensjahr fort. In dieser Zeit können sich viele Medikamente und andere Stoffe im reifenden Zahnschmelz einlagern und zu Verfärbungen führen.
Für Sie wichtig ist: Handelt es sich um einen rein ästhetischen Defekt, also ist der Schmelz normal hart und nicht Karies gefährdet, oder aber ist der Schmelz in seiner Qualität verändert und somit Karies gefährdet.
Bei einem rein ästhetischen Problem würde ich abwarten, bis Ihre Tochter Sie selber diesbezüglich anspricht. Man kann dann sicher den Defekt mit entweder Kunststoff oder wenn größer, mit einer Keramik “verblenden” und wieder eine einwandfreie Ästhetik erzielen.
Ist die Schmelzqualität verändert und dadurch der Zahn größerem Kariesrisiko ausgesetzt, dann kann man entweder durch intensivere Pflege den Zahn vor Schaden schützen, oder bei Bedarf gleich mit diversen Materialien versorgen.
Wichtig ist, das Ihr Kind keine Angst vom ZA bekommt – deshalb empfehle ich einen sehr behutsamen – spielerischen Umgang.
So oder so, machen kann man auf alle Fälle etwas – also keine Sorgen!
Für interessierte Leser – Verfärbungen können durch verschiedene Ursachen entstehen:
exogen (Einflüsse von außen):
Medikamente (z.B. Tetrazykline), Fluorid, Infektionen (Röteln, Syphilis, …), Trauma
Endogen (Einflüsse von innen):
Morbus haemolyticus neonatorum (Schwangerschaftskomplikation bei Blutunverträglichkeit Fetus / Mutter), Porphyrin (Hämoglobinsynthesestörungen), genetische Störungen (z.B. Dentinogenesis imperfecta, …)
Je nach Schweregrad können diverse Behandlungsstrategien eingesetzt werden. Hier ein paar klinische Beispiele:
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Ektodermale Dysplasie (embryologischer Defekt) mit sogenannten Zapfenzähnen
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Tetrazyklinverfärbungen
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Schmelzfehlbildung aufgrund schwerer häufiger Infektionen im Säuglingsalter