Sehr geehrter Herr Dr. Belsky!
Wieso eigentlich soviele “Experten”, wieso Qualitätszirkel, mir ist eigentlich lieber ich kann zu einem Zahnarzt hingehen, oder habe überhaupt nur einen Ansprechpartner.
Ist es sinnvoll Fächer so aufzusplitten?
[B][U]Liebe Frau Ursula![/U][/B]
Diese Frage ist sehr gut, ich möchte sie deshalb ausführlich beantworten.
Heutzutage gibt es kein Fach mehr in der Medizin, in der es zu keiner Spezialisierung kommt, dies betrifft sowohl chirurgische als auch nicht chirurgische Fächer.
Sobald man z.B. Internist ist, kann man sich weitere 3 Jahre spezialisieren und wird dann z.B. Spezialist für Herz- (Kardiologe), oder für Lebererkrankungen (Hepatologe), Darm- (Gastroenterologe), Autoimmunerkrankungen (Rheumatologe) usw. …
Man muss sich dann aber noch immer jeweils Fortbilden, das heißt auf entsprechende Kongresse fahren und sein Team einschulen z.B. Ordinationspersonal usw. Daneben hat man auch noch Familie und ein bisschen Freizeit. :rolleyes:
Neben diesem Zuwachs an Wissen und Techniken existiert noch ein anderes Problem:
Chirurgen operieren nie das ganze Fach durch, natürlich wird das niemand zugeben und auf Kongressen, oder unter der Kollegenschaft hat ein jeder alles und überall operiert. Hinter den Kulissen ist dies aber anders, ich kenne viele Kollegen die Fachärzte sind und fast gar nichts operiert haben. Das heißt neben dem Problem der Spezialisierung, gibt es auch noch ein Ausbildungsproblem.
Zurzeit gibt es Bestrebungen das gewisse Operationen nicht in allen Krankenhäusern durchgeführt werden, denn einen Eingriff nur dreimal im Jahr zu operieren, ist zum Erlangen einer Routine zu wenig.
Somit gibt es zwei Phänomene, einmal enormer Wissenszuwachs, zum anderen teilweise durch die Spezialisierung hervorgerufen (früher hätte vieles nicht operiert werden können, was heute machbar ist), auch Fallzahlenbeschränkungen.
Dies führt nun dazu, dass sich Ärzte spezialisieren, somit werden Arbeitsgänge häufiger durchgeführt, dass System ist effizient und spart Ihnen Geld und Zeit. Der Arzt selber hat ebenfalls mehr Zeit für sich – für alle eine win-win Situation.
So wird es auch in der Zahnmedizin kommen, dass es einen Fachmann für Parodontologie, einen für Endodontologie und einen z.B. für orale Chirurgie geben wird. Natürlich kann man alles und irgendwie machen, aber glauben Sie mir, ein Mensch der seine Energie auf ein Ding konzentriert, wird immer besser sein, als einer der sich „zerstreut“.
Die Spezialisierung bringt aber auch Problem mit sich, aber das ist ein anderes Kapitel – zum Abschluss will ich noch ein Beispiel bringen, wo mir bewusst wurde – Belsky baue einen Netzwerk auf!
Einen Sommer war ich als Jugendlicher auf Korfu – ich bin Frühaufsteher und bemerkte bald, dass ein sehr alter Mann, ein Fischer gegen Fünf vor unserem Haus in einem Fluss, der ins Meer mündetet sehr erfolgreich fischte. Auch Touristen, ebenfalls Fischer, haben sich neben diesem Mann niedergelassen, natürlich super ausgerüstet.
Die Ausrüstung des Fischers hingegen war karg, ein Stecken, eine Schnurr und ein verbogener Nagel – sonst nichts. Ob Sie es glauben oder nicht, der Fischer zog innerhalb kürzester Zeit 5 Fische aus dem Wasser und ging heim – jeden Tag. In den ganzen zwei Wochen hat keiner der Touristen, in der Zeit in der ich morgens anwesend war nur einen Fisch gefangen.
Mit der Zeit gelang es mir mit den Fischer mit Händen und Füßen zu kommunizieren. Er erklärte mir das Geheimnis, es war die Sonnenstellung. Die anderen Fischer stellten sich irgendwo und irgendwie auf, dies warf unnatürliche Schattenspiele auf das Wasser.
Der einheimische Fischer stellte sich immer in die nähe eines Baumes oder Busches und hielt seinen Stock so, als wäre es ein Ast.
Die Fische konnten also unterscheiden was natürlich war und was „künstlich“ schien. Zudem bewegte er den Stock im Wind, wie einen Ast – es war wie verhext, wenn ich den Stock nahm, den Schatten berücksichtigte und die so mir einfach erscheinende Bewegung nach machte – biss nichts an.
Er nahm den Stock, drehte ihn leicht zwischen den Fingern, zupfte da, ruckte dort und die Fische bissen an.
Ich war sehr beeindruckt und habe mein Kapitel gelernt, nicht alles was auf den ersten Blick einfach aussieht, ist einfach …