Eine Patientin schrieb!

Zunächst mal, die Keramikinlays fühlen sich sehr gut an! Ich befürchte aber, dass wir doch nochmal nachschleifen müssen (die Nachtschiene von der Zahnregulierung scheint an dieser Stelle nicht ganz zu passen). Ich nehme die Schiene am Dienstag einfach mit, und sie können das selbst überprüfen.

Nun zu den Fragen: An den einem Backenzahn, wo auch wangenseitig ein kleiner Punkt blombiert war, scheint jetzt eine graue Stelle zu sein (fast so, als ob dort noch Amalgam wäre, bzw eine Verfärbung). Genauso eine Stelle habe ich auch zwischen den Zähnen gesichtet. Ist das normal?
Ausserdem kann ich schon die Übergänge zwischen Zahn und Inlay sehen – und ich habe jetzt nochmal eine Bildersuche im Internet gestartet und beim genauen Hinsehen sieht man diesen Übergang fast immer. Also schätze ich, dass dies ganz einfach so ist.

Hier kommt die Perfektionistin durch :-)))

Sehr liebe Patientin!

Ich habe mir erlaubt Ihre Mail hier zu publizieren, da ich Ihnen antworten und gleichzeitig anderen Menschen was erklären kann.

Zunächst mal, die Keramikinlays fühlen sich sehr gut an! Ich befürchte aber, dass wir doch nochmal nachschleifen müssen (die Nachtschiene von der Zahnregulierung scheint an dieser Stelle nicht ganz zu passen). Ich nehme die Schiene am Dienstag einfach mit, und sie können das selbst überprüfen.

Ok das werden wir anpassen …

Nun zu den Fragen: An den einem Backenzahn, wo auch wangenseitig ein kleiner Punkt blombiert war, scheint jetzt eine graue Stelle zu sein (fast so, als ob dort noch Amalgam wäre, bzw eine Verfärbung). Genauso eine Stelle habe ich auch zwischen den Zähnen gesichtet. Ist das normal?

Das sind [URL=”http://www.checkdent.com/sv.php?id=12332183820750529&vt=Amalgamverf%E4rbungen”]Amalgamverfärbungen[/URL], die leider Stellenweise durchschimmern, ich könnte diese zwar „wegmachen”, jedoch geht dabei noch mehr Zahnhartsubstanz verloren. In solchen Fällen entscheide ich mich immer folgendermaßen: Wenn im ästhetischen wichtigen Bereich, dann nehme ich Dentin solange weg, bis eben nichts mehr zu sehen ist – mit der Gefahr eine Pulpitis zu riskieren … klar umso mehr Dentin weg, umso näher ist man dem Zahnnerv und umso größer die Gefahr, dass der Zahn “W.O.” gibt …

Im ästhetisch nicht wichtigen Bereich (bei Ihnen Backenzähne im Unterkiefer – das sieht man nur, wenn Sie die Lippe mit den Fingern hinunterziehen – nicht mal in „erotischen“ Momenten wird Ihr Lover den Punkt bemerken) lasse ich die Verfärbungen und opfere weniger Zahnhartsubstanz!

Vermutlich sollte ich fragen, oder noch besser es dem Patienten gleich erklären … werde es zukünftig so machen, wenn Sie es weg haben wollen, dann fertige ich Ihnen die Inlays neu an …

Ausserdem kann ich schon die Übergänge zwischen Zahn und Inlay sehen – und ich habe jetzt nochmal eine Bildersuche im Internet gestartet und beim genauen Hinsehen sieht man diesen Übergang fast immer. Also schätze ich, dass dies ganz einfach so ist.

Diese Frage ist die sehr Gute 🙂 und ich muss ein wenig ausholen. [B]Eigentlich kann man Inlays, Kronen und Veneers sehr wohl so machen, dass nicht mal der Zahnarzt was erkennt – aber…
[/B]
Generell geht der Trend, dass Menschen immer alles billiger haben wollen, auch vor Qualitätseinbußen wird da kein Halt gemacht. Das will der Kunde zwar nicht hören, aber solche Rückschritte in puncto Qualität auf Kosten von Preis finden wir überall – Beispiel Musik … zuerst konnte der Sound nicht klar genug sein (Tonband->CD) und dann war der Preis doch das ausschlaggebende (CD->MP3). Auch in der Medizin ist der Trend zu Kronen um 500€ …

Der Preis an sich ist ja nur ein Zahl, die in einem gewissen Verhältnis zu etwas stehen muss … nämlich zum Aufwand … 500€ sind verdammt viel Geld, die Zahnärzte müssen sich ja krumm und dämlich verdienen, und da verlangen manche über 1000€ für eine Krone …

Die jungen Ärzte verdienen heute nicht mehr so viel … hier ein paar Gedanken:
Jetzt starte ich die Ordi im 19. Bezirk und werde eine knappe Mill. € Schulden haben – ole! Von Anfang an war mir die Umsetzung [B]MEINER[/B] persönlichen Qualitätsrichtlinien sehr wichtig! Was meine ich damit …

Jetzt beginnt man in Schulungen für zahnärztliche Assistentinnen dank EU über Hygienegesetzte für Ordinationen zu sprechen… da wird z.B. davon gesprochen, dass das verschweißen von OP Instrumenten gut ist, der goldene Standard wären aber [URL=”http://www.checkdent.com/sv.php?id=12308088987941285″]OP-Containern[/URL]. Wir arbeiten seit 6 Jahren mit OP-Containern und Einmalabdeckung…
Selber haben Sie gesehen wie wir Keramiken kleben, dass werden Sie in Wien nicht häufig finden (Kofferdam, optische Vergrößerung, mehrteiliges Klebesysteme ….). Wir haben eine eigene Hygienestraße (Thermodesinfektor, Klasse B Sterilisator), meine Mädels arbeiten mit Lupenbrille, sowie der Techniker. Kofferdamm und Co sind bei uns selbstverständlich und auch die allgemeinen Sets (Spiegel, Pinzette, Sonde) werden ab nun in eigenen Trays steril vor dem Patienten eröffnet. Damit brauch ich mir keine Gedanken zu machen, wie sauber die Hände der Assistentin sind, denn alles was im Mund des Patienten landet ist steril …

Heute ist es noch üblich, dass OP Besteck einfach unverpackt in einer Schublade liegt und dann eingesetzt wird … [URL=”http://www.checkdent.com/sv.php?id=12308088995337525&la=de”]mehr dazu hier![/URL]

[B]Ich werde also von Anfang an die Qualitätsrichtlinien und Hygienerichtlinien umsetzten und das nicht nur auf dem Papier … das ist mir sehr wichtig![/B] Das kostet sehr viel Geld und der Patient bekommt eigentlich sehr wenig mit…

Bezüglich Preise in der Dentalbranche – Firmen die im dental Bereich arbeiten haben schon längst spitz bekommen, dass ZA gut verdienen … die Jungärzte die jetzt nachkommen, kämpfen also damit, dass Menschen immer weniger ausgeben wollen, Firmen horrende Summen kassieren (ein Winkelstück kostet über 1000€, eine Einheit zwischen 50-130Teuro) und die Ansprüche/Anforderungen aber wachsen … und das jetzt unter einen Hut bringen …

Ich habe lange mit mir selber gerungen, wo und wie ich einsparen soll und wo und wie ich reduzieren soll … das Resultat war die Ästhetik – aber nicht die Qualität! Was meine ich damit … nun eigentlich sollte die Farbe der Keramiker im Mund des Patienten bestimmen – also der, der die Keramiken macht. Das ist ein mehr an Zeitaufwand, zudem muss man mit guten Keramikern arbeiten, die dann solche Informationen auch am Zahn umsetzten können … das kostet Kohle …

In diesem Punkt sparen wir … somit bestimmen wir die Zahnfarbe und manchmal passt es 100%, manchmal treffen wir die Farbe nicht genau! Das ärgert mich und ich habe in der neuen Ordi eine Lösung für dieses Problem gefunden … wir machen zwei Preise. Nämlich für eine „[B]Grundversorgung[/B]“ und dann für eine „[B]individuelle Grundversorgung[/B]“. Die Qualität wird bei beiden gleich sein (Schlagwort Randdichtheit), der Unterschied wird nur in der Ästhetik liegen … und das werde ich dem Patienten via Web, Flyers, Forum und Aufklärungsclips transportieren müssen (kostet wieder ein Geld :D)

Einsparungen an der Qualität wollte ich nie machen, den Leuten erklären, dass es zwei Arten von Kronen gibt ist zwar auch Arbeit, aber das kleinere Übel … von den 490€ für das Keramikinlay zahle ich jetzt 120€ an den Techniker, dann kommen Assistentinnen, Material, Betriebsversicherungen, Steuer, Kredite und Co … so viel bleibt trotz dieses großen Summe nicht übrig … ich fahre keine teuren Autos (einen Renault) die Kohle die bleibt, fließt in Denta und Aufklärung zurück (Newest videos / Last viewed videos / Most viewed videos – Checkdent.comz.B.).

Für ein perfektes Keramikinlay zahle ich dann 180-230€ an den Techniker, also erhöht sich der Preis auch für den Patienten … Wir haben einige Patienten aus dem Ostblock und nahem Osten … da ist es relativ einfach, denn da wird über Geld nicht diskutiert, die wollen einfach nur top Qualität in puncto Ästhetik und Funktion … für die Masse muss man eben einen Kompromiss anbieten, ich denke zwei Preise und Erklärungen sind da wohl das Beste …

Dieses Sachverhalte dem Patienten zu erklären ist aber wie Sie sehen nicht einfach … selbst unsere Kassen schaffen das nicht, denn die Menschen jammern ständig über die „schlechten Kassen“. Wenn Sie mich aber fragen ob ich einen Motoradunfall hier oder in Ungarn/Rumänien/Italien haben will, dann lieber hier in Österreich. Ein Schenkelhalsfraktur wird in Österreich schnell versorgt, in anderen Ländern kann es Sie das Leben kosten.

Wir haben in Mitteleuropa sehr hohe Standards, leider ist das den Menschen nicht mehr bewusst – selbst im politischem Leben (Schlagwort erkämpfte Demokratie). Das den Menschen ins Bewusstsein zu rufen ist nicht immer einfach … das soll bitte nicht heißen, dass es in Politik und Gesundheitswesen nicht was zu verbessern gebe … da fiel mir schon recht viel ein, aber das ist ein anderes Thema :twisted:!

Ich habe im 19.ten nun eine Ordi, die in punkto Qualitätsstandards sicher seines gleichen sucht, dass sage ich mit Stolz …
[LIST]
[*]das Team arbeitet nach EBM Richtlinien und nicht nach meiner Pfeife, sprich die Behandlungen werden regelmäßig evaluiert, ob noch dem Stand der Wissenschaft entsprechend (z.B. jetzt großer Wandel in der Endodontie – keine Ah 26+ sondern Resilin) – auch das kostet Geld … Literatur checken, Assistentinnen neu einschulen, System umstellen – neue Instrumente kaufen …
[*]Wir erfüllen in puncto Sterilisation, Aufklärung und Lagerung jetzt schon EU Vorgaben, die einmal kommen sollen …
[/LIST]
Was mir fehlt ist das Geld, dass ich die Ordi auch optisch „rausputze“ … wird aber auch noch kommen …

Sie sehen also, es gilt den Spagat zu schaffen zwischen Qualität, Ästhetik, Aufklärung, Ehrlichkeit und schwarzen Zahlen. Bisher geht sich alles gut aus und wir wachsen, was mich sehr freut, auch fahre ich jeden Tag aus der Ordi mit einem sehr gutem Gefühl, denn der Patient bekommt trotz fixer monatlicher Belastungen immer die beste Variante erklärt und nicht die Teuerste! Und das wird auch so bleiben, sollte sich das [B]”Werkl”[/B] einmal nicht mehr „ausgehen“, dann sperre ich lieber zu, als den Leuten was einzureden …

Wie Sie ja selbst wissen werden Patienten immer über MHY und Putztechnik aufgeklärt und ich erkläre (fast) immer, dass eine Investition im Mund nur dann Sinn macht, wenn Verhaltensmuster geändert werden … dafür hier einen Link – [B][URL=”http://www.denta-beaute.at/forum/news-trends/1584-denta-s-aufklaerung.html#post4632″]das bekommen bald alle Patienten bei uns zu sehen[/URL][/B]!

Vermutlich hätte ich Ihnen das alles vorher erzählen sollen, ich werde Ihnen wie gesagt das Keramikinlay auf Wunsch wechseln … noch zum alten Preis 😎

Belsky Asked question 10. August 2009