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[b]Implantieren und sofort kauen – mit dem SynCone Konzept von Ankylos heute schon möglich, aber auch die restliche Chirurgie ist im Umbruch:
“Fast Track” – zwei Tage nach einer großen Operation wieder zu Hause! [/b]
“Fast Track surgery” ist ein Schlagwort mit dem viele Chirurgen heute noch überhaupt nichts anfangen können.
Dabei bedeutet “Fast Track” keine neue, bessere Chirurgie, sondern bezieht sich vielmehr auf die Vorbereitung und Nachbehandlung von operierten Patienten. “Grundlage”, so Professor Khelet, der sich seit mehr als 15 Jahren mit dieser Problematik beschäftigt “sind moderne wissenschaftliche Erkenntnisse, die mittlerweile in zahlreichen Studien als “evidence based” bestätigt wurden”. Mittlerweile haben sich auch zahlreiche andere Abteilungen, wie zum Beispiel die chir. Abteilung der Charite in Berlin diesen Behandlungsstrategien angeschlossen.
Dort werden z.B. Patienten nach Krebsoperationen des Dickdarms routinemäßig am 3. oder 4. Tag nach der Operation entlassen – auf eigenen Wunsch und bei absolutem Wohlbefinden. Am Krankenhaus von Professor Khelet ist die Entlassung nach einer Dickdarmentfernung bereits 2 Tage nach der Operation Standard. Demgegenüber steht der Standard an den meisten anderen Abteilungen. Hier verlässt der Patient nach einer herkömmlichen Darmoperation das Krankenhaus nach 14 bis 17 Tagen, nach einer laparoskopischen Darmentfernung 4 Tage früher. Dabei sind Dickdarmeingriffe keine seltenen Operationen.
Durchschnittlich 50.000 derartige Eingriffe werden pro Jahr in Deutschland durchgeführt – die Sterblichkeit liegt bei 3%. Allgemeine Komplikationen (Lungenentzündung, Lungeninfarkt, Herzinfarkt, Nierenversagen, …) werden in 17 bis 34% aller Operationen angegeben. Diese Komplikationen zu minimieren ist das eigentliche Ziel der “Fast Track”-Chirurgie.
[b]”We make them sick”, sagt Prof. Khelet und meint, dass traditionelle Therapien die Rekonvaleszenz eher negativ, denn positiv beeinflussen. [/b]Das beginnt mit der üblichen Nahrungskarenz vor Operationen – 6 Stunden in Österreich und Deutschland, im Gegensatz dazu dürfen in Amerika, England und den skandinavischen Ländern Patienten noch 2 Stunden vor der Operation klare Flüssigkeiten trinken. Auf eine spezielle Darmvorbereitung (sogenannte Spülungen mit mehreren Litern einer Abführlösung) wird größtenteils verzichtet. Dadurch sind exzessive Infusionsmengen während und nach der Operation (bei uns üblicherweise 12 bis 16 Liter bis zum 2. postoperativen Tag) überhaupt nicht mehr nötig. Die Patienten können ihren Flüssigkeitshaushalt selbstständig regeln, da sie bereits 5 Stunden nach der Operation trinken dürfen. Strikte Regeln und Vorgaben – 2 Liter Flüssigkeit und 1 Liter Harn pro Tag – werden in Frage gestellt. “Zeigen Sie mir einen 80jährigen, der tagtäglich 2 Liter Flüssigkeit trinkt”, sagt Prof. Khelet ,”warum belasten wir ihn dann nach einer Operation damit?” Der Erfolg gibt ihm recht. In Studien sind so behandelte Patienten weniger müde und körperlich weniger beeinträchtigt.
Der Kernpunkt dürfte jedoch in Art der Schmerzbehandlung liegen. Von einem Anästhesisten erhalten die Patienten bereits vor der Operation einen Periduralkateter (Kreuzstich) über den während der nächsten 2 Tage kontinuierlich eine Mischung eines lokalen Betäubungsmittel und eines Opiats verabreicht werden können. Derart behandelt, sind die Patienten nicht nur weitgehend schmerzfrei sondern auch uneingeschränkt mobil. Die üblicherweise per injektion verabreichten Opiate führten zwar auch zur Schmerzlinderung, doch beeinträchtigte dies auch die Darmtätigkeit. Eine Darmlähmung nach der Operation wurde von den meisten Chirurgen als gottgewollt akzeptiert. Bei der kontinuierlichen Schmerztherapie über den Periduralkateter ist die Darmtätigkeit jedoch überhaupt nicht beeinträchtigt. Die Patienten haben zumeist am 1. Tag nach der Operation den ersten Stuhlgang und können auch sofort wieder normal essen.
Im weiteren wurden Studien über die Schnittführung des Hautschnittes durchgeführt und dabei quere Schnitte gegenüber den derzeit üblichen Schnitten in der Mittellinie favorisiert. Diese Schnitte respektieren die Zug- und Spannungskräfte der Bauchdecke wodurch die postoperativen Schmerzen minimiert und die Belastbarkeit rasch wieder hergestellt werden kann.
Die Patienten werden forciert mobilisiert und sollen am 1. postoperativen Tag den größten Teil der Zeit außerhalb des Bettes verbringen, am 2. Tag nach der Operation sind die Patienten meist komplett mobil. Am 3. Tag nach der Operation erfolgt im Regelfall die Entlassung des Patienten.
Quelle: Chirurgie-online