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Aktuelle Forschungsarbeiten des amerikanischen Querdenkers Rustum Roy könnten die These unterstützen, dass es das Wasser ist, das Informationen transportieren kann.
Wo Leben ist, ist auch Wasser. Jeder, der diesen Text liest, besteht zu zirka 63 Prozent daraus, andere Lebewesen wie zum Beispiel die Qualle bringen es sogar auf 98%. Unsere diversen Körperflüssigkeiten transportieren die lebensnotwendigen Nährstoffe und Sauerstoff in die Zellen oder entsorgen Giftstoffe. 2 bis 3 Liter Wasser brauchen wir pro Tag, die über Nahrung oder Getränke aufgenommen werden.
Chemisch gesehen ist das Wasser eine Verbindung der Elemente Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H). Hinter der einfachen Formel H2O verbirgt sich ein brodelndes Hin und Her aus Ordnung und Unordnung. Die Wassserstoff-Moleküle (ein Sauerstoff-, zwei Wasserstoffatome) bilden Wasserstoffbrücken untereinander, die sehr leicht wieder zerfallen. So formieren sich ständig neue Strukturen, um sich gleich wieder aufzulösen. Das Ergebnis ist eine Flüssigkeit mit zahlreichen ungewöhnlichen Eigenschaften.
Denn längst nicht alles ist mit reiner Chemie erklärbar. Rustum Roy, renommierter Wissenschaftler der Werkstofftechnik an der Pennsylvania State Universität arbeitet derzeit daran, die These zu überprüfen, ob Wasser so etwas wie „ein Erinnerungsvermögen“ hat. Roy meint, dass „die chemische Zusammensetzung nicht alles diktiert. Kohlenstoffatome können sowohl Diamanten als auch Graphit liefern.“
Roy ist in seinen Forschungen über die Eigenschaften des Wassers auf Homöopathie gestoßen. Dort wird das Wasser seit jeher als Träger-Medium für Arzneien verwendet. Die Vorstellung, dass Wasser eine Art Information über den Stoff behält, der zuvor in ihm aufgelöst wurde, könnte ein möglicher Mechanismus für die Wirkungsweise der Homöopathie sein.
Homöopathische Arzneien in sogenannten Hochpotenzen sind bekanntlich so verdünnt, dass sie kein einziges Molekül der ursprünglichen Arznei enthalten. Während manche Wissenschaftler die Wirksamkeit dieser Arzneien in die Kategorie Placebos schieben, scheint es nun einen wissenschaftlichen Ansatz zur Erklärung zu geben. Ist es das Wasser, das hier über Trägermedium-Fähigkeiten verfügt, die einfach noch nicht bekannt sind?
Roy denkt, dass ein Effekt, der als Epitaxie bekannt ist, Grund für das Erinnerungsvermögen des Wassers sein könnte: indem die atomare Struktur einer Verbindung als Vorlage verwendet wird, um dieselbe Struktur in anderen Verbindungen zu induzieren. Epitaxie wird routinemäßig in der Mikroprozessorindustrie eingesetzt, um perfekte Halbleiter herzustellen.
Roy und seine Kollegen messen auch einem anderen Verfahren der Homöopathie Bedeutung bei: Das kräftige Schütteln der verwendeten Tinkturen im Zug der Herstellung von homöo-pathischen Medikamenten erzeugt Druckwellen im Wasser, die über 10.000 Atmosphären erreichen und wesentliche Veränderungen in den Eigenschaften der Wassermoleküle auslösen können. Roy ist überzeugt, dass die Wissenschaftler mehr über die fundamentalen Eigenschaften des Wassers herausfinden könnten, wenn sie die Homöopathie ernst nehmen würden. „Das Problem ist, dass viel mehr Forschungsarbeit geleistet werden muss.“
Auch ein österreichischer Biologe, Peter-Christian Endler von dem Interuniversitären Kolleg für integrative Gesundheitsförderung in Graz beschäftigt sich mit den Informations-Fähigkeiten von Wasser. Endler experimentiert u.a. mit dem Schilddrüsenhormon Thyroxin. Dieses Hormon spielt eine wichtige Rolle in der natürlichen Entwicklung der Kaulquappe vom Zwei- zum Vierbein-Stadium.
Normalerweise benötigen Kaulquappen zehn Tage, um sich von einem Stadium ins andere zu entwickeln. Setzt man die Tiere aber einer zusätzlichen Thyroxinbehandlung aus, verkürzt sich die Entwicklungszeit auf acht Tage. Das ist der Nebeneffekt einer Thyroxin-Vergiftung, die den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion entspricht.
Endler verdünnte und verschüttelte nun das Schilddrüsenhormon nach den klassischen homöopathischen Grundsätzen zu einer Lösung, die chemisch gesehen reinem Wasser entsprach. Analysen konnten keinerlei Thyroxin mehr nachweisen. Aber: Als Endler den Thyroxin-vergifteten Kaulquappen das so behandelte Wasser beigab, normalisierte sich ihre Entwicklung wieder auf 10 Tage. Das homöopathische Thyroxin hatte die Tiere sozusagen von ihrer Thyroxinvergiftung„geheilt“. Für Endler ein Beweis, dass Wasser ein Gedächtnis hat…
Qelle: 2006 www.medaustria.at
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[b]Kommentar “Wassergedächtniss als Erklärung der Homöopathie”
von Professor Goldenberg von der Meduni Wien [/b]
In einem Kommentar zum MedAustria Artikel über den Artikel von Rustum Roy im New Scientist spricht sich Professor Goldenberg für eine streng naturwissenschaftliche Überprüfung der publizierten Ansätze aus.
Vor etwa 15 Jahren behauptete der (inzwischen verstorbene) französische Immunologe Jacques Benveniste, die Wirkung homöopathischer Arzneistoffe mit Hilfe des Gedächtnisses des zur Verdünnung seiner Präparate verwendeten Wassers zu erklären. Es gab spektakuläre öffentliche Demonstrationen seiner Experimente unter strenger, unabhängiger Aufsicht, und letzten Endes stellten sich seine Hypothesen als Irrtum heraus.
Die Idee vom Wasser mit Erinnerung ist aber nicht ausgestorben, und hin und wieder findet sich jemand, der es experimentell nachgewiesen haben will. In der neuesten Ausgabe dieses Befunds fallen auch in völliger Unkenntnis der eigentlichen experimentellen Bedingungen vor allem die seltsamen Analogieschlüsse auf, mit denen die Hypothese unterstützt wird. Da ist zunächst einmal der Vergleich mit dem Kohlenstoff, der doch schließlich auch als Diamant und als Graphit vorkäme – warum kann dann nicht auch das Wasser verschiedene Formen annehmen. Tut es auch, nämlich in fester Form, also als Eis, so wie der Kohlenstoff in Abhängigkeit von Druck und Temperatur. Ein Besuch der Dachstein-Eishöhlen stellt das eindrucksvoll unter Beweis.
Auch der Vergleich mit den Halbleitern ist falsch, denn auch die sind bekanntlich Festkörper (PCs sind erwiesenermaßen nicht flüssig), die definierte Elektronenfehlstellungen aufweisen. Flüssigkristalle, die hier noch am ehesten als Argumentationsbasis dienen könnten, bestehen aus sogenannten mesomorphen Stoffen, zu denen das Wasser eben nicht gehört.
Es ist hundertfach dokumentiert, dass die durch die Wasserstoffbrücken bedingten Mikrostrukturen des flüssigen Wassers sehr kurzlebig sind und sich ständig ändern.
Die geringe Wasserlöslichkeit des Hormons Thyroxin scheint den Experimentator bei seinen Versuchen mit der Metamorphose der Kaulquappen auch nicht sehr gestört zu haben, obwohl sie natürlich jeden Verdünnungsvorgang völlig unvoraussagbar macht.
Es sei betont, dass mit diesen Feststellungen kein Werturteil über die ärztliche Anwendung komplementärer Methoden verbunden ist, das fällt nicht in die Kompetenz eines Naturwissenschaftlers.
Man sollte aber endlich aufhören, auf der Basis von offensichtlichem Halb- bis Nichtwissen naturwissenschaftliche Erklärungen auf reduktionistisch-molekularer Basis zu suchen, wo es solche nicht gibt. Ärzte, die die Homöopathie ernsthaft betreiben, stellen im Übrigen m.W. diesen Anspruch gar nicht, schließlich handelt es sich doch per definitionem um eine ganzheitliche Heilmethode. Solche dilettantischen Erklärungsmuster sind kein guter Dienst an der komplementären Medizin!
Wir danken Herrn Professor Goldenberg von der Meduni Wien ganz herzlich dafür, dass er uns gestattet hat, seinen Kommenttar zu publizieren um so einen wertvollen Beitrag zur Diskussion um die Homöopathie und deren – mitunter pseudo-wissenschaftlichen – Deutungsansätze zu bringen.
Quelle: Med Austria