Wie viele Menschen sind nach den BSE-Skandalen tatsächlich an der dadurch entstandenen für Menschen tödlichen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gestorben? Lässt sich überhaupt feststellen, ob Menschen durch sogenanntes “Gammelfleisch” erkranken? Wie arbeiten Ärzte, Kliniken und Gesundheitsämter bei Lebensmittelskandalen zusammen?
Nach dem BSE-Skandal in Großbritannien trat eine mit der Tierseuche in Verbindung stehende Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auf, die das menschliche Gehirn zerstört und tödlich ist. Damals sagte man voraus, dass allein in Großbritannien 200.000 Menschen daran erkranken werden. Tatsächlich sind dort bis heute 200 Fälle aufgetreten, in Deutschland gab es keinen einzigen. Was weiß man heute über die Übertragungswege und -zeiten der Krankheit? Das ist das Thema von Prof. Dr. Markus Otto, Oberarzt an der Universitätsklinik für Neurologie. Er berichtet auch über eine vom BMBF geförderte Ulmer Therapiestudie: Darin wird ein Medikament erforscht, das durch den Schutz der Nervenzellen den Zeitpunkt einer möglichen Erkrankung nach hinten verschieben könnte.
Bei dem Skandal um sogenanntes “Gammelfleisch” ist das Problem, überhaupt zu erfassen, wer durch den Verzehr tatsächlich gesundheitliche Probleme bekommen hat. Unspezifische Beschwerden machen es fast unmöglich, direkte Zusammenhänge herzustellen. Welche Risiken das überlagerte Fleisch tatsächlich birgt und was die Lebensmittelüberwachung zum Schutz der Bevölkerung leisten kann, damit beschäftigt sich Dr. Hans-Joachim Butscher. Er ist beim Landratsamt des Alb-Donau-Kreises zuständig für Verbraucherschutz und Veterinärangelegenheiten.
Wenn niedergelassene Ärzte, Kliniken und Gesundheitsämter gut zusammen arbeiten, gelingt es mitunter, die Quelle von Lebensmittelinfektionen zu finden.
2004 waren in zwei Städten auffällig viele Menschen am in Deutschland sehr seltenen Paratyphus erkrankt, einer generalisierten Infektionserkrankung mit hohem Fieber. Dank der Aufmerksamkeit von Medizinern und Behörden konnte eine Dönerbude ausfindig gemacht werden, bei der alle Erkrankten gegessen hatten.
Quelle: medaustria