Hallo Herr Doktor!:) Schon wieder ich …Amalgamfüllungen bestehen doch rund zur Hälfte aus Quecksilber. Wie wird es in den menschlichen Körper aufgenommen und wann ist die Menge der Aufnahme am größten? Wie können da die gesundheitlichen Auswirkungen sein? Gibt es wissenschaftliche Nachweise? Wie äußert sich die Quecksilberallergie?
Liebe(r) Gazaleh!
Zu Ihren Fragen (in rot):
[COLOR=”Red”]Wie wird es in den menschlichen Körper aufgenommen und wann ist die Menge der Aufnahme am größten?[/COLOR]
Ich beschränke mich nur auf die von ZA verwendeten Amalgamfüllungen – hier ist die Aufnahme bei der Verarbeitung am größten, also beim Bohren, oder beim setzen der Füllungen. Frei werden vor allem Dämpfe die dann aufgenommen werden. Eine Quecksilbervergiftung (Merkurialismus) kann durch die Einnahme, Inhalation oder Absorption (über die Haut) von Quecksilberverbindungen verursacht werden.
[COLOR=”red”]Wie können da die gesundheitlichen Auswirkungen sein? [/COLOR]
Quecksilber ist ein Zellgift, das in der Leber, den Nieren, in der Milz und im Gehirn gespeichert wird. Eine Ausscheidung über die Nieren erfolgt nur langsam. Vor allem methyliertes Quecksilber ist plazentagängig und kann bei Ungeborenen schwere Hirnschäden bewirken, während die Mütter häufig noch keine Vergiftungserscheinungen haben.
Quecksilber kann auf vielerlei Wege in unseren Organismus gelangen, jedoch führt es nicht gleich zu einer Quecksilbervergiftung. Die „normale“ mittlere tägliche Quecksilberbelastung durch die Nahrung und die Atemluft beträgt 20-25µg. Die WHO hält einen Wert von 45µg/d (d = Tag) für vertretbar. 400µg pro Tag werden als kritische Dosis angesehen. Als Richtwerte für die höchstzulässige Menge von Arbeitsstoffen (BAT-Werte = biologische Arbeitsstofftoleranz) gelten für:
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[*]metallisches Quecksilber und seine anorganischen Verbindungen 25µl/l im Blut und 100µg/l im Urin.
[*]organische Quecksilberverbindungen 100µg/l im Blut.
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In unseren Organismus gelangt Quecksilber beispielsweise durch:
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[*]defekte quecksilberhaltige Thermometer, Barometer oder Batterien (Inhalation!);
[*]Desinfektions- und Holzschutzmittel,
[*]Nahrungsmittel wie Fisch und Meeresfrüchte; auch Algen oder Algenpräparate können das Metall enthalten;
[*]Verbrennung von Steinkohle in Kraftwerken oder über Müllverbrennungsanlagen und Kläranlagen;
[*]Amalgam-Zahnfüllungen, einer Legierung aus Kupfer, Silber, Zinn und Zink;
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Wissenswert ist, dass die Quecksilberfreisetzung aus modernen Amalgamen – auch bei vielen großflächigen Füllungen – nur einen Bruchteil der „normalen“ täglichen Quecksilberbelastung (20-25µg) erreicht. Jedoch sollten bei Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern bis 6 Jahren keine neuen Amalgam-Zahnfüllungen gelegt oder alte ausgebohrt werden. Durch das Ausbohren entsteht Quecksilberdampf und dadurch eine akute hohe Belastung. Sehr selten besteht eine Allergie gegen Amalgam.
Bei Quecksilbervergiftungen unterscheidet man in chronische und akute Vergiftungen. Chronische Vergiftungen entstehen, wenn nach und nach kleine Mengen von Quecksilberverbindungen geschluckt oder absorbiert werden. Das Metall hat die Eigenschaft, dass es sich in Körpergeweben, wie dem Gehirn, der Leber und den Nieren ablagert. Akute Vergiftungen treten auf, wenn innerhalb kurzer Zeit große Mengen an Quecksilberverbindungen aufgenommen wurden.
[B]Anzeichen einer chronischen Quecksilbervergiftung [/B]
Zunächst können Allgemeinsymptome wie Mattigkeit, sowie Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Typische Vergiftungserscheinungen sind vermehrter Speichelfluss (Hypersalivation) mit Drüsenschwellungen. Beispielsweise wischen sich die Betroffenen ständig Speichel aus den Mundecken; Kopfkissen sind ständig nass. Charakteristisch sind zudem Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) mit Geschwürbildung und Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis). Es können ein schwarzer Quecksilbersaum am Zahnfleischrand und ein Lackrachen auftreten, Zahnausfall ist nicht selten.
Weitere Symptome sind Durchfälle und Eiweiß im Harn (Albuminurie). Hauptsächlich wirkt das Quecksilber jedoch auf das zentrale Nervensystem. Es bilden sich in motorischen Zentren entzündliche Veränderungen mit entsprechenden Reizäußerungen. Charakteristisch sind der Erethismus (= krankhaft gesteigerte Erregbarkeit) mercurialis mit Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Angstgefühlen, Sprachstörungen, sowie Konzentrations- und Erinnerungsschwäche. Motorische Störungen machen sich durch einen Tremor mercurialis bemerkbar. Es handelt sich um ein Zittern, kurz bevor eine Bewegung zu Ende geführt wird (Intentiostremor). Das Zittern kann den Kopf, die Zunge oder die Hände betreffen. Der Ablauf der Vergiftung kann durch wiederholte Schriftproben quantitativ erfasst werden (mehr oder weniger ausgeprägte Zitterschrift).
[B]Anzeichen einer akuten Quecksilbervergiftung [/B]
Die Symptome dieser Vergiftungsform sind ein Brennen im Rachenraum und Metallgeschmack im Mund. Die Betroffenen haben Bauchschmerzen, erbrechen sich und haben blutige Durchfälle. Ebenso besteht eine übermäßige Speichelproduktion. Eine Nierenentzündung mit verminderter Harnausscheidung kann zu einem Nierenversagen führen.