Guten Abend,
am vorletzten Backenzahn im OK links wurde bei mir mit einer Revision der Wurzelbehandlung durch einen Zahnarzt, dessen Tätigkeitsschwerpunkt Endodontie ist, begonnen.
Grund für die Revision waren wiederkehrende leichte Schmerzen und ein unklarer Röntgenbefund.
Die WB wurde im Herbst letzten Jahres durchgeführt, Verdacht auf Pulpitis, Zahn war vital, allerdings tiefe Füllung (damals drei Jahre alt), kein Klopfschmerz, zeitweise empfindlich auf warm und kalt.
Drei Kanäle wurden behandelt, in mehreren Sitzungen (ab der zweiten ohne Lokalanästhesie) mit Medikamenten versorgt, Kanäle immer trocken und nicht geruchsauffällig, dann Wurzelfüllung. Vor einigen Wochen dann durch Hauszahnarzt mit Revision begonnen, weil ich immer mal wieder Schmerzen hatte, dann Überweisung zum Kollegen.
cbCt zum Vergleich mit normalem Röntgenbild angefertigt, Befund ist minimale apikale Paradontitis und vierter Kanal. Erste Behandlung mit OP Mikroskop vor zwei Wochen, Kanal aufbereitet, alles gut zu erreichen, dann letzte Woche zweite Behandlung, Kanäle trocken, rochen nicht. Ultraschall/ Medikament rein, provisorische Füllung rauf und dann Termin für Wurzelfüllung vereinbart.
Nach der Behandlung geht der Zahn plötzlich hoch, keine Schwellung außen zu sehen, aber extreme Aufbißschmerzen, Wochenende zum Notdienst, gespült, Ledermix rein, dann Anfang der Woche zum Vertretungsarzt des Endodontologen, der den Zahn erst einmal zur Ruhe kommen lassen möchte. Schmerzmittel und Clindamycin verschrieben bekommen.
Die Schmerzen sind nun erträglich, der Aufbißschmerz so gut wie weg, ich spüre aber trotzdem, daß sich da im Kiefer oberhalb des Zahnes irgendetwas “zusammenbraut”.
Kann sich innerhalb kürzester Zeit (cbCt ist zweieinhal Wochen alt, Röntgenbilder ebenfalls) aus einer minimalen apikalen Paradontitis eine so massive Entzündung entwickeln? Beim Zahnarzt hieß es, daß alles gut aussähe, ich solle mir keine Gedanken machen – aber die Schmerzen sind ja da und dieses “Klumpengefühl” ebenfalls.
Ich habe natürlich die Befürchtung, daß der Zahn gezogen werden muß, denn eine WSR macht ja keinen Sinn, wenn die Wurzelfüllung nicht viel hilft.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
Sehr liebe LuisaMarie!
An sich hört sich ja alles fein an – bis auf die Schmerzen …
Kann sich innerhalb kürzester Zeit (Ct ist zweieinhal Wochen alt, Röntgenbilder ebenfalls) aus einer minimalen apikalen Paradontitis eine so massive Entzündung entwickeln?
Leider ja …
Ich habe natürlich die Befürchtung, daß der Zahn gezogen werden muß, denn eine WSR macht ja keinen Sinn, wenn die Wurzelfüllung nicht viel hilft.
Sollte die WB nicht den gewünschten Erfolg bringen, dann wäre die WSR eine weitere Möglichkeit vor der Ex …
Lieber Herr Dr. Belsky,
vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Beruhigt bin ich nun natürlich nicht, aber ein Beschönigen der Situation ist ja auch nicht das Wahre 😉
Inzwischen war ich bei der Vertretungszahnärztin zum nochmaligen Spülen. Während der Behandlung (ohne Lokalanästhesie) tat nichts weh, die Kanäle waren trocken und rochen nicht, am Montag hatte ich ja ein Antibiotikum bekommen, das zumindest den Aufbißschmerz genommen hat, dennoch habe ich weiterhin Beschwerden.
Ich weiß, daß das AB lediglich die Symptome im Knochen bekämpft und den Körper unterstützt in seiner Abwehrarbeit, die Ursache ist ja nach wie vor [I]im[/I] Zahn zu finden.
Ich hoffe natürlich, daß ein solcher Fall nicht völlig ungewöhnlich und auch behandelbar ist, auch ohne WSR. Auch dafür müßte ja erst eine vernünftige Wurzelfüllung gemacht werden, damit der chirurgische Eingriff überhaupt etwas nützt.
Gestern war ich zudem auch bei meiner Hauszahnärztin zur Kontrolle, die meinte, daß der Zahn (abgesehen von den Schmerzen und der leichten apikalen Aufhellung) erhaltungswürdig ist, weil viel Zahnsubstanz übrig ist.
Aber all das hängt natürlich vom Erfolg der Arbeit durch Endodontologen ab und von den Biestern, die es sich da im Warmen gemütlich gemacht haben. Trotzdem gibt es doch immer wieder schwere Fälle mit einer großen chronischen Entzündung und Zysten, die dennoch durch eine vernünftige Revision der WB gerettet werden können.
Ich hoffe also, daß der Resektions-Extraktions-Kelch an mir vorüber zieht (und ja, ein wenig “Das ist nicht völlig ausweglos, da gibt es ganz andere Fälle” wäre natürlich auch schön – wenn es denn den Tatsachen und Ihren Erfahrungen entspräche 😉
Herzliche Grüße,
Luisa Marie
Sehr liebe Lois Marie!
Anhand Ihres Beitrages erkenne ich, dass Sie sich sehr gut informiert haben – super – mehr können Sie nicht tun. Mit diesem Wissen werden Sie aber sicher immer die richtige Entscheidung treffen – alles Gute!