Sehr geehrter Herr Doktor!
Ich habe ein bißchen in Ihrem Forum und der Page gestöbert – gefällt mir sehr gut. Mich würde interessieren wie Sie zum Thema Behandlungsfehler, Aufklärungspflicht und Reverse (Schlagwort Bürokratie) stehen.
Vielen Dank für Ihre Mühen
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Lieber Herr/Frau Zahn!
Freut uns, daß Ihnen unsere Seite gut gefällt.
Alle machen Fehler, natürlich auch wir Ärzte, lange Zeit wurde darüber nicht gesprochen, die Fehler wurden “vertuscht” – der Arzt galt als “Allwissend” der nur in lateinischer Sprache sprach.
Jetzt erleben wir von den USA ausgehend einen Umschwung dieser Entwicklung, es wird geklagt und herum gestritten. Dieser Stil macht sich auch in Europa breit, Patienten fordern teilweise aggressiv Ihre Rechte, Ärzte, Sachverständige und Kammer sind diesem Druck ausgesetzt und reagieren Ihrerseits.
Alles Entwicklungen die meiner Meinung nach nicht gut sind, wie immer geht es um viel Geld. Das Resultat dieser Entwicklung sind vorgedruckte Reverse, die dem Patient zur Unterschrift gegeben werden, wir Ärzte verbringen immer mehr Zeit mit kopieren, ordnen und verwalten.
Die Zeit, wo der Arzt am und mit dem Patienten arbeitet ging in den letzten Jahren auf Kosten der Bürokratie dramatisch zurück.
In dieser Zeit sammeln wir aber wichtige Erfahrungen; kopieren und verwalten macht keine “besseren” Ärzte aus uns – eine Katze die sich selber in den Schwanz beißt.
Fehler werden immer wieder geschehen, bürokratische Absicherungen können diese Entwicklungen nur verschlimmern. Wo gehobelt wird fallen Spänne, meiner Meinung nach wäre es wichtig, daß die Bevölkerung und wir Ärzte verstehen lernen, daß Fehler nicht etwas negatives sind, Fehler können ein beachtlicher Triebmotor der Entwicklung sein.
Zudem ist wichtig, wie man mit Fehlern umgeht. Fehler gehören miteinander korrigiert, das fördert die Arzt-Patienten Beziehung, eine wichtige Voraussetzung in der Therapie. Ein Gegeneinander ist nicht zielführend, der Arzt sollte ohne Schuldgefühle Fehler zugeben und eventuell sich Rat von anderen Kollegen holen, der Patient sollte dieses Vorgehen als Stärke werten und weiterhin mit dem Arzt das Gespräch suchen.
Liebe Grüße