0 Comments

Jährlich erkranken in Europa einige 100.000 Menschen an Krebserkrankungen der Verdauungsorgane. Im Rahmen des Magen-Darm-Tags 2006 informiert die Gastro-Liga in Informationsveranstaltungen über Risikofaktoren und Ursachen von Krebserkrankungen der Speiseröhre, des Magens, des Darms und der Leber. Besonders auf Möglichkeiten zur Vorbeugung soll dabei hingewiesen werden.

Von den rund 58.000 Patienten, die jedes Jahr an einem Krebs der Verdauungsorgane versterben, hätten nach Meinung der Gastro-Liga viele gerettet werden können, wenn der Krebs rechtzeitig erkannt worden wäre oder man vorbeugende Maßnahmen ergriffen hätte. Deshalb sollen im Rahmen des Magen-Darm-Tags die Öffentlichkeit über die Risikofaktoren und Warnzeichen für Speiseröhren-, Magen-, Darm- und Leberkrebs aufgeklärt und effektive Präventionsmethoden vorgestellt werden.

[b]Speiseröhre[/b]
In 80-90% der Fälle besteht ein Zusammenhang mit häufigem Genuss hochprozentigen Alkohols in Kombination mit Zigarettenrauch. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen 50 und 60 Jahren.

Da die Speiseröhre sehr dehnbar ist, treten Beschwerden wie Schluckschwierigkeiten und starke Gewichtsabnahme erst bei bereits fortgeschrittener Erkrankung auf. Die Diagnose wird mit Hilfe einer Spiegelung (Endoskopie) gestellt, bei der auch Gewebeproben zur weiteren Untersuchung entnommen werden. Um die Ausbreitung des Speiseröhrenkrebses genau beurteilen zu können, sind weitere Untersuchungen notwendig.

Die besten Heilungsaussichten bietet eine vollständige chirurgische Tumorentfernung bei einer Operation. Unterstützend wird mit Strahlentherapie oder einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie therapiert. Die Prognose der Erkrankung ist ungünstig, da der Tumor oft erst sehr spät entdeckt und behandelt wird.

[b]Magen[/b]
Risikofaktoren sind ungünstige Ernährungsgewohnheiten, Magenschleimhautentzündung (chronische Gastritis), Polypen, Zigarettenrauch und Alkoholkonsum. Auch Menschen mit der Blutgruppe A erkranken häufiger. An 90% aller Magenkrebserkrankungen ist das in der Magenwand lebende Bakterium Helicobacter pylori beteiligt.

Beschwerden, die auf Magenkrebs hinweisen können, sind neu aufgetretene Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Abneigung gegen Fleisch, Appetitlosigkeit und ein Druckgefühl im Oberbauch. Wenn der Tumor in Blutgefäße einwächst, kann es zur Blutung in den Magen und in der Folge zu kaffeesatzartigem Erbrechen oder schwarz gefärbtem Stuhl kommen (Teerstuhl).

Bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Gewebsprobenentnahme (Biopsie) kann Magenkrebs schon im Frühstadium erkannt werden. Bei länger anhaltenden Magenbeschwerden oder bestehenden Risikofaktoren sollte in jedem Fall eine Gastroskopie erfolgen, um auszuschließen, dass ein Krebs dahinter steckt. Falls sich der Verdacht bestätigt, schließen sich weitere Untersuchungen an, bei denen das Stadium der Erkrankung festgestellt wird.

Die wichtigste Therapie ist die Operation, ergänzend werden Strahlen- und Chemotherapie angewendet. Die Heilungschancen sind insgesamt gut.

[b]Darm[/b]
Unter Darmkrebs werden Krebserkrankungen des Dickdarms, des Mastdarms und des Anus zusammengefasst. Risikofaktoren, die Darmkrebs begünstigen, sind erbliche Veranlagung, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und ballaststoffarme Ernährung.

Blutauflagerungen auf dem Stuhl, Änderungen der Stuhlgewohnheiten und Stuhlunregelmäßigkeiten können erste Anzeichen von Darmkrebs sein. Etwa die Hälfte der Tumoren des Darms ist mit dem Finger bei einer rektalen Untersuchung tastbar oder kann mittels einer Enddarm-Spiegelung (Rektoskopie) entdeckt werden. Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) kann der Arzt den gesamten Dickdarm beurteilen. Aus krebsverdächtigen Bereichen wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und unter dem Mikroskop genauer untersucht.

In den meisten Fällen wird der vom Krebs betroffene Darmteil mit einem bestimmten Sicherheitsabstand entfernt. Liegt der Tumor mehr als acht Zentimeter oberhalb des Schließmuskels, kann der natürliche Darmausgang erhalten bleiben, bei tieferer Lage wird ein künstlicher Darmausgang angelegt. Ergänzend zur Operation wird eine Chemotherapie oder Strahlentherapie durchgeführt.

Die Heilungschancen hängen vor allem davon ab, wie frühzeitig der Darmkrebs entdeckt und entfernt wird. Daher haben alle gesetzlich Versicherten in Deutschland ab dem Alter von 50 Jahren bis zur Vollendung des 55. Lebensjahrs Anspruch auf die jährliche Durchführung eines Schnelltests (sog. Hämocculttest) auf verstecktes Blut im Stuhl, welches auf eine Krebserkrankung hinweisen kann. Ab 55 Jahren kann eine Darmspiegelung als Früherkennungsmaßnahme durchgeführt und zehn Jahre später wiederholt werden.

[b]Leber[/b]
Leberkrebs ist eine bösartige Krebsgeschwulst, ausgehend von den Zellen der Leber. Die Erkrankung ist insgesamt selten, bei bestimmten Vorerkrankungen jedoch eine häufige Komplikation. Zu diesen zählen vor allem die alkoholische Leberzirrhose und die chronische Hepatitis.

Weil Leberkrebs meistens erst im fortgeschrittenen Stadium zu Beschwerden wie Gelbsucht, Appetitlosigkeit und/oder Schmerzen führt, wird die Diagnose erst spät gestellt. Eine Operation, welche die Therapie der Wahl darstellt, ist dann nur noch bei 5-30% der Patienten möglich. Mit verschiedenen lokalen Behandlungsmethoden können zusätzlich einzelne Krebsherde in der Leber zerstört werden. Die Prognose bei Leberkrebs ist eher ungünstig.

Quelle: Onmeda

Anonymous Asked question 6. November 2006