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[b]Wegen der steigenden Durchschnittstemperaturen treten in Deutschland mittlerweile tropische Erkrankungen auf. Experten halten selbst Malaria-Infektionen für möglich – der Überträger der Tropenkrankheit wurde bereits in zwei Bundesländern entdeckt.[/b]
Nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ erkrankten im Sommer 2006 drei Ostsee-Badegäste aus Mecklenburg-Vorpommern an einer Infektion durch das Bakterium „Vibrio vulnificus“. Der Erreger, den Reisemediziner als „Fluch der Karibik“ bezeichneten, komme normalerweise in gemäßigten Zonen nur in geringer Zahl vor. Im vergangenen Jahr habe er sich wegen der starken Erwärmung der Ostsee dort sehr stark vermehren können. Zudem seien in den vergangenen Jahren mehrere Menschen an der so genannten Orientbeule (Leishmaniose) erkrankt, obwohl sie Deutschland nie verlassen hätten.
Nach Einschätzung des Direktors des Münchner Tropeninstituts, Thomas Löscher, könnten sogar Infektionen wie die Malaria in Deutschland heimisch werden. Anopheles-Mücken, die die Krankheit übertragen, seien bereits in Bayern und Nordrhein-Westfalen registriert worden. „Rund um die Osterseen bei München beispielsweise gibt es Anopheles. Die Erwärmung begünstigt deren Ausbreitung und erhöht das Risiko, dass sich Malaria-Erreger in diesen Mücken vermehren“, so Experte Löscher. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden bereits Malaria-Mücken registriert.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel meinte dazu, er sehe keinen Grund, in Panik zu verfallen. Zugleich plädierte der Minister erneut für Maßnahmen zur drastischen Senkung beim Ausstoß von Treibhausgasen, um den Klimawandel und seine Folgen beherrschbar zu machen.
Quelle: Handelsblatt