Lieber Herr Dr. Belsky,
mir wurde am 23.03.2018 der 38er extrahiert. Hierbei wurde sehr viel gebohrt und der Zahn mit seinen zwei Wurzeln in “Einzelteilen” aus den Alveolen geholt.
Dieser war seit Jahrzehnten wurzelkanalgefüllt, jedoch waren die Wurzelkanäle nur sehr insuffizient befüllt worden, weswegen ich ihn extrahieren ließ.
Nach der Extraktion verlief eine Woche alles problemlos. Die Schmerzen waren aber eher gleichbleibend, alles verheilte jedoch soweit gut unter einem entsprechenden Fibrinbelag. Ich nahm seit dem 4 Tag post Extraktionem übrigens Wobenzym-Dragees (allerdings nur für drei Tage) ein.
Da ich dann allerdings etwas zunehmende Schmerzen bekam und sichergehen wollte, dass bei der Extraktion keine Wurzelreste in den Alveolen verblieben sind, suchte ich am Ostersonntag einen Notdienst-Zahnarzt auf und ließ eine Panoramaschichtaufnahme machen. Diese habe ich dem Thema noch einmal beigefügt.
Hiernach war soweit wohl alles in Ordnung. Der Arzt gab mir noch ein Rezept für Amoxicillin + Clavulansäure 875 mg mit, die ich Ostersonntag noch nicht einnahm.
Am Ostermontag ging es mir dann extrem schlecht. Ich hatte Fröstelgefühle, Kopfschmerzen und war total abgeschlagen. Fieber hatte ich jedoch nicht. Habe dann abends das Antibiotikum eingenommen und bin mit meiner Frau ins Krankenhaus gefahren.
Hier wurden auch der Entzündungsparameter (CRP) bestimmt, Blutbild und Elektrolyte wurden ebenfalls abgenommen. Alles soweit in Ordnung, aber ich fühlte mich trotzdem ziemlich schlecht und abgeschlagen.
Die darauffolgenden Tage ging es mir zwar etwas besser, aber ich war weiterhin sehr abgeschlagen und hatte Schmerzen, die sich wenn, dann nur in kleinen Schritten verbesserten oder gleich blieben.
Bin dann am 10.04.2018 zur MKG-Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover gefahren. Dort sagte man mir, dass die Wunde unauffällig aussehen würde und ich das Antibiotikum noch weiternehmen solle.
Ich habe dann das Amoxiklav 875 noch bis 11.04.2018 genommen (also insgesamt 10 Tage immer 2 x 1 Tablette). Da ich aber nach 10 Tagen Einnahme immer noch keine Besserung verspürt habe und gelesen hatte, dass Amoxicillin auch neurotoxisch wirkt, bin ich dann von mir aus (bin Krankenpfleger in einem Akutkrankenhaus) auf Clindamycin 600 (3 x 1 Tbl) umgestiegen, welches ich bis heute einschließlich noch nehme. Schmerzen sind leider immer noch vorhanden und daher habe ich heute noch einmal meinen Hauszahnarzt aufgesucht. Auch dieser meinte, dass die Wunde, außer Schmerzen, keinerlei Entzündungszeichen bietet (keine Rötung, Überwärmung oder Schwellung) und er daher eine Osteomyelitis, auch aufgrund der nun schon sehr langen Antibiotikaeinnahme, für extrem unwahrscheinlich halten würde. Die Wunde ist bereits gut zugranuliert.
Stattdessen meinte er, dass die Nervenendigungen in den beiden Alveolen zusammenwachsen und dieses lange Zeit zu schmerzhaften Irritationen führen würde (4 bis 6 Wochen nach Extraktion).
Können Sie diese Erfahrung teilen oder kann doch eine Osteomyelitis die Ursache allen Übels sein?
Oder kann ein anderer Zahn oder die überpressten Wurzelkanalfüllungsreste, die Sie ja anhand meines Bildes in einem anderen Beitrag (Sind meine Füllungen noch in Ordnung) am ehemaligen 27er festgestellt haben, für die Beschwerden verantwortlich sein?
Ich überlege auch, das Clindamycin evtl. abzusetzen, da die Nebenwirkungen auch nicht wirklich berauschend sind.
Falls Sie ein Wundbild wünschen, kann ich dieses noch entsprechend beifügen.
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sehr lieber rodi!
das röntgen zeigt einen menschen klassisch in der zahnkarriere. ich würde mir einen arzt suchen, der ihnen erklärt, wieso sie die zähne zuerst auf der seite verlieren.
bezüglich dem 38 sehe ich nichts auffälliges.
schmerzen sind keine behandlungsindikation!
Lieber Herr Dr. Belsky,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ihr aufschlussreiches Video hatte ich mir bereits im Internet angesehen.
Schmerzmittel habe ich die ganze Zeit über nicht genommen, da ich diesbezüglich genau Ihrer Meinung bin und man dadurch ja gar nicht mitbekommt, ob es Fortschritte im Heilungsverlauf gibt oder nicht.
Ich habe nun Gestern die Antibiose abgesetzt und bis heute scheint dies okay zu sein.
Die Schmerzen haben leicht nachgelassen, aber ich bin da nach meiner Zahnkarriere immer etwas vorsichtig mit zu viel Optimismus.
Folgendes ist mir jedoch noch unklar:
1. Was meinen Sie damit, dass ich mir einen Zahnarzt suchen sollte, der mir erklärt, warum ich die Zähne zuerst auf der Seite verliere?
2. Da ich ja bereits im Rahmen meiner Karriere einige Molaren gezogen bekommen habe, war ich es immer gewohnt, dass ich 3 Wochen nach der Extraktion nichts mehr von dem Extraktionsbereich gemerkt habe, es sei denn ich habe den Bereich zum Beispiel mit der Zunge berührt.
Diesmal ist es jedoch anders und ich spüre in der Tiefe der 38er Alveolen immer wieder Druck, der sich auf den Wangenbereich um den Kieferwinkel fortsetzt (hier habe ich manchmal sogar Zuckungen durch den Druck) und manchmal weiter zieht bis zum Ohr. Und das, obwohl die Wunde schon sehr gut zu granuliert und etwas epithelisiert ist (Wundbild anbei).
Was mich auch sehr belastet ist die Tatsache dass ich mich nicht sportlich betätigen kann. wenn ich nämlich etwas ruckartige Bewegungen mache entsteht auch manchmal ein stechender Schmerz.
Diesbezüglich bin ich etwas verunsichert und meine Fragen daher:
– Ist dies noch normal über 3 Wochen nach der Weisheitszahnextraktion?
– Kommen hier als Ursache Umbauprozesse in der Wunde in Frage, so wie mein Hauszahnarzt dies aufgrund seiner Erfahrungen dargestellt hat, und ca. nach 4 Wochen sollte eigentlich Ruhe einkehren?
– Kann auch ein kleiner Abszess in der Tiefe der Alveole (z.B. verursacht durch einen kleinen Wurzelrest) vielleicht solche Probleme verursachen?
Viele Grüße nach Österreich
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sehr lieber rodie!
1. Was meinen Sie damit, dass ich mir einen Zahnarzt suchen sollte, der mir erklärt, warum ich die Zähne zuerst auf der Seite verliere?
https://www.youtube.com/watch?v=N920uOXpsvIQUOTE]2. Da ich ja bereits im Rahmen meiner Karriere einige Molaren gezogen bekommen habe, war ich es immer gewohnt, dass ich 3 Wochen nach der Extraktion nichts mehr von dem Extraktionsbereich gemerkt habe, es sei denn ich habe den Bereich zum Beispiel mit der Zunge berührt.
Diesmal ist es jedoch anders und ich spüre in der Tiefe der 38er Alveolen immer wieder Druck, der sich auf den Wangenbereich um den Kieferwinkel fortsetzt (hier habe ich manchmal sogar Zuckungen durch den Druck) und manchmal weiter zieht bis zum Ohr. Und das, obwohl die Wunde schon sehr gut zu granuliert und etwas epithelisiert ist (Wundbild anbei).
bild sieht soweit ok aus, checken, ob vielleicht nicht ein wurzelrest für den schmerz verantwortlich ist.
Was mich auch sehr belastet ist die Tatsache dass ich mich nicht sportlich betätigen kann. wenn ich nämlich etwas ruckartige Bewegungen mache entsteht auch manchmal ein stechender Schmerz.
immer wenn die durchblutung zunimmt, kann das zu einem schmerz führen.
– Ist dies noch normal über 3 Wochen nach der Weisheitszahnextraktion?
kann sein … wurzelrest checken …
Lieber Herr Dr. Belsky,
vielen Dank für Ihre Antwort und den Link zu dem Video.
Dieses ist sehr informativ und lehrreich. Ich werde die darin gemachten Tipps definitiv beherzigen.
Nun noch zwei Fragen meinerseits:
[LIST=1][*]Sie sprechen ja die evtl. verbliebenen Wurzelreste bei dem Weisheitszahn an. Zur Kontrolle, ob hier noch welche vorhanden sind, habe ich eine Panoramaschichtaufnahme machen lassen. [INDENT]
[U]Hier die Aufnahme vor Extraktion des 38er:[/U]
https://1drv.ms/u/s!AoGf-hGcuVx1pGAvW2Z3C9vkkZi_U]Hier die Aufnahme 8 Tage nach der Extraktion:[/U]
https://1drv.ms/u/s!AoGf-hGcuVx1pGzcT_mjNGoKQdVkINDENT] [B]Könnten Sie mir kurz sagen, ob Sie beim Vergleich der beiden Aufnahmen evtl. Wurzelreste in den Alveolen sehen. Der Zahn hatte zwei Wurzeln. Dies kann man auch in einem Kiefer-CT vom 14.02. diesen Jahres sehen.[/B]?
[*]Ist ein OPG überhaupt die Methode der Wahl beim Auffinden von Wurzelresten oder besser die Kleinbildaufnahme? Hier gibt es wohl angeblich immer bei den Weisheitszähnen Probleme wegen Würgereiz, usw.
[*]
[/LIST]
sehr lieber rodi!
im optg ist nichts zu sehen – es ist eine gute methode um wurzelreste zu suchen …