Ohne Bekämpfung der zugrunde liegenden Parodontitis seien Implantate in gleichem Maße durch Entzündungen und nachfolgenden Knochenabbau gefährdet wie natürliche Zähne.
Im kommenden Jahr werden voraussichtlich eine Million Zahnimplantate in deutschen Kiefern verankert. Insbesondere durch Parodontitis locker gewordene Zähne werden immer häufiger durch fest im Knochen eingewachsene Implantate ersetzt.
Dadurch können die Patienten wieder kräftig zubeißen. Doch leider währt die Freude daran mitunter nur kurz: “Der bloße Ersatz parodontal kranker Zähne eliminiert nicht den zugrunde liegenden Krankheitsprozess”, warnt die deutsche Gesselschaft für Parodontologie (DGP). “Dadurch sind die Implantate in gleichem Maße gefährdet wie zuvor die natürlichen Zähne.”
[B]”Implantate im Mund eines an Parodontitis erkrankten Patienten erfordern eine lebenslange intensive Nachsorge”.[/B]
Gerade in Deutschland nimmt jedoch bislang nur eine Minderheit aller parodontal kranken Menschen diese Möglichkeit wahr. Der Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde des Universitätsklinikums Bonn stellte zu diesem Thema auf der Tagung einen von der DGP konzipierten neuen Patientenratgeber vor.
Krankheitszeichen werden am Implantat zudem deutlich später für den Patienten spürbar als am natürlichen Zahn. “Es besteht die reale Gefahr, dass sich Entzündungen mit Knochenabbau an Implantaten in den nächsten zehn Jahren zu einem Massenphänomen entwickeln werden, zu dessen wirksamer Behandlung wir bislang keine wirklich erfolgreichen Strategien kennen”, warnt Professor Dr. Ulrich Schlagenhauf, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie. “Implantationen beim parodontal kranken Menschen gehören deshalb in die Hände parodontologisch kompetenter Zahnärzte, die die lebenslang erforderliche Nachsorgetherapie gewährleisten können”.
Quelle: MedAustria