Sehr geehrter Hr. DDr. Belsky!!
Es geht um zwei Implantaten die bei mir gesetzt werden sollen.
Hab mir zwei Meinungen eingeholt, wobei ich sagen muss das ich jetzt erst richtig unschlüssig bin.
mir fehlen im linken oberkiefer links drei backenzähne.
ein zahn davon ist mir vor 1,5 jahren gezogen worden. die anderen schon vor einigen jahren.
habe unterschiedliche meinungen erhalten. einmal mit einem kochenaufbau mit sinnuslift und einmal ohne knochenaufbau wobei ein implantat schief eingesetzt werden soll.
ich meine gibt es da nicht richtinien wann man einen knochenaufbau machen muss. bzw. ist ja die knochenbreite und höhe ausschlaggebend.
habe natürlich angst, dass mir das implantat gesetzt wird und es vielleicht nicht lange halten könnte da ich erst 30 jahre alt bin. wiederrum will ich keinen aufwändigen teuren konchenaufbau wenn es vielleicht nicht notwendig wäre.
können sie mich vielleicht ein bischen näher aufklären wieso es so unterschiedliche meinungen geben kann?
übrigens finde ich ihre homepage sehr interessant und bedanke mich schon im voraus das sie sich meinen fragen widmen. leider haben viele ärzte für ein richtig ausführliches gespräch keine zeit mehr.
da ich schon einiges mit meinen zähnen durchgemacht habe und ich mir nicht noch mehr leid zufügen mag, hätte ich gerne einen zahnarzt der meine sorgen ernst nimmt und den ich blind vertrauen kann .
zweite frage: ist es überhaupt möglich an einem normal röntgenbild die knochenbreite zu erkennen?
besten dank!!!
liebe grüße alexandra
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Liebe Frau Alexandra!
Leider muss ich Ihnen Recht geben, es existieren viele Meinungen und Wege bei den Therapien in der Medizin. Ich habe die Problematik von Studien im Thema [b]”Schwermetallausleitung”[/b] beschrieben.
Erst seit kurzem wird versucht Richtlinien die auf guter Datenlage basieren in die Medizin einzubringen – EBM (evidence bacesd medicine). Internet Infos zu diesem Thema finden Sie z.B. unter
www.ebm-netzwerk.deurl]www.evidence.deurl]www.leitlinien.deInternistische Fächer haben diese Bewegung losgetreten, Zahnärzte hinken dieser Entwicklung etwas nach.
Nun zu Ihrer Frage; lange Zeit ging man davon aus, das die Implantatposition ausschlaggebend für eine lange Überlebenszeit ist. Man war bestrebt das Implantat so zu setzten, dass es dem natürlichem Zahn in Achsenposition so nahe wie nur möglich kam. Dies führte zur Entwicklung teuerer und aufwendiger Navigationstechniken, die eigentlich alle nie wirkliche Marktreife erreichten und mehr dem Showeffekt dienen.
Später sah man, dass Implantate ebenso gut einheilen und halten, wenn diese nicht so „natürlich“ positioniert waren. Heute geht man davon aus, dass die Implantatposition wichtig, aber nicht das alleinige Kriterium für die Haltbarkeit ist. Sicherlich wird man sich bezüglich ästhetischer Ausführung leichter tun, wenn man einen möglichst natürlich Position der „künstlichen Wurzel“ wählt.
Nun wenn Sie mich Fragen würden, was würdest du damals deiner 30 jährigen Mutter raten: Ich würde versuchen die Situation so zu rekonstruieren, wie es einmal war, also Knochenaufbau und “natürliche” Implantatposition. In einigen Jahren aber, würde ich meiner Mutter (70) das Implantat ruhig etwas schiefer setzten, wenn ich Ihr somit den Knochenaufbau ersparen würde.
Ohne dass ich die Situation kenne, würde ich also in Ihrem Alter darauf plädieren, so natürlich wie nur möglich zu rekonstruieren und somit wahrscheinlich den Knochen aufzubauen. Ich hoffe Ihnen ein bisschen geholfen zu haben.