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In der Zahnheilkund existieren zahlreiche verschieden Füllungsmaterialien.

Wir möchten hier eine Aufteilung treffen, die unserer Meinung nach aus Patientensicht relevant ist. Wir unterteilen die Füllungsmaterialien in 2 Gruppen, in jene die sich im Laufe der Zeit ändern – nennen wir diese plastische Materialien und jene die sich kaum bis nicht ändern – nennen wir diese technische Materialien.

Der Unterschied ist, wenn Sie Ihre Putzgewohnheiten ändern und so verhindern, dass Sie neue Plaque und somit Karies entwickeln, dann bleiben die technischen Materialien viele Jahrzehnte dicht, die plastischen Materialien werden selbst bei optimaler Pflege im Laufe der Zeit von alleine undicht.

Plastische Materialien sind z.B. Komposite, Amalgam, Zemente und Glasionomerzemente.  Diese Materialien bestehen aus verschiedenen Komponenten, die dem Material ganz  spezifische Eigenschaften verleihen. Was meint man mit spezifischen Eigenschaften? Nun zu einem muss das Material vom Zahnarzt bearbeitbar – also formbar sein, zum anderen muss das Material nach einiger Zeit aushärten und den wechselnden Temperaturen und Drücken in Ihrem Mund möglichst lange wiederstehen und dabei formstabil und dicht bleiben.

Diese Anforderungen erfüllen die Materialien sehr unterschiedlich gut, die meisten dieser Materialien verändern sich chemisch gesehen fortwährend in Ihrem Mund und werden dadurch in der Regel nach zwei bis zehn Jahre undicht. Leider merken Sie das nicht sofort, Viele suchen den Zahnarzt erst auf wenn sie Schmerzen haben, dann aber ist es meistens zu spät, denn die Karies ist am Zahnnerv angekommen – eine Wurzelbehandlung ist die Folge, mehr dazu in den Videos Plaque und Wurzelbehandlung. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen so wichtig, eine Füllung gehört gewechselt wenn sie undicht wird, nicht erst wenn der Zahn schmerzt!

Technische Füllungsmaterialien sind Füllungen, die vom Techniker angefertigt und dann vom Zahnarzt in Ihrem Mund eingesetzt werden. Diese können aus Gold, Kunststoff, Keramik und/oder Titan sein. Diese Materialien verändern sich nicht – aus Kunststofffüllungen, die Schwachstelle bei diesen Werkstoffen ist, so wie bei den plastischen Materialien auch, die Klebefuge, also die Verbindung Zahn/Material. Bei guter Pflege und Verarbeitung aber halten die meisten der plastischen Materialien mehrere Jahrzehnte bis ein Leben lang. Bei diesen Materialien spielt also besonders die Verarbeitung des Zahntechnikers und des Zahnarztes eine wichtige Rolle. Fragen Sie Ihren Zahnarzt mit welchem Material er viel arbeitet, denn darin wird er vermutlich gut sein!

Was ist der Mikrospalt?

Mikrospalt ist die Bezeichnung für einen sehr kleinen Abstand zwischen zwei scheinbar fest miteinander verbundenen Körper. In der Zahnmedizin erlangte der Begriff Mikrospalt bei der Wurzelbehandlung (mehr im Video Wurzelbehandlung), bei der Füllungstherapie und in der Implantologie (mehr im Video Konusverbindung) besondere Bedeutung. Überall wo kleine Spalten, Risse und Lücken sind, besteht die Gefahr, dass sich Bakterien aus der Mundhöhle einnisten und so Entzündungen – z.B. eine Parodontitis und/oder Karies verursachen. Jede gute Zahnfüllung sollte also dicht am Zahn abschliessen und so verhindern, dass sich Bakterien niederlassen und Karies verursachen können. Zahnfüllungen schließen jedoch nur bedingt dicht ab! Aufgrund der starken Beanspruchung der Werkstoffe im Mund (Druck-, Temperaturunterschiede, Feuchtigkeit) entstehen bei den Werkstoffen bald nach Füllungslegung Mikrorisse und Spalten. Sie verspüren dabei keinen Schmerz, Schmerzen bekommen Sie erst, wenn Karies am Zahnnerv angelangt ist und der Zahnnerv so mit Kariesbakterien infiziert wird – dann ist es aber zu spät, denn dann muss eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden. Gute Zahnfüllungen bekommen erst nach Jahrzehnten solche Mikrorisse, andere wiederum schon nach nur ein paar Monaten.

Verhalten verändert, Zahndefekt bleibt – welche Zahnfüllung ist nun die richtige?

Sobald Sie also verstanden haben, wieso Sie Ihre Zahnfüllungen vorwiegend auf der Seite haben, gilt es sich zu überlegen, welche Zahnfüllung ist nun die Beste, denn die Wahl hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab! Je nach Material unterteilt man Zahnfüllungen in Zement-, Kunststoff-, Amalgam-, Gold-, Keramik-, oder Titanffüllungen, je nach Größe spricht man von Inlays, Onlays oder Overlays. Manche Zahnärzte verlangen einen Preis – Größen unabhängig – andere wiederum verrechnen je nach Größe und/oder Material der Füllung. Der Trend geht heute eindeutig zu „weißen“ Füllungen hin, also weg vom Amalgam, Titan und Gold. Was vor wenigen Jahren noch ein Zeichen von Wohlstand war, nämlich den Mund voller Goldinlays, ist heute nicht mehr “in”. Menschen wollen die natürliche Schönheit der Zähne – weiß ist „in“ – jedoch ist nicht alles was weiß glänzt auch „bio“ und somit gut für Ihre Gesundheit! Im Gegenteil, viele der heutigen “weißen” Füllungen sind weitaus giftiger als angenommen, häufig werden Zähne innerhalb nur kurzer Zeit durch Monomere geschädigt. Wichtig ist zu fragen, womit der Zahnarzt viel arbeitet und dementsprechende Erfahrungen hat. Bei Goldinlays kommt es besonders auf die Präparationsform an,  bei Keramikinlays wiederum auf die Klebetechnik. Wenn ein Zahnarzt sein Lebenlang Goldinlays macht und Sie diese Wünschen, dann sind Sie da sicher in guten Händen, am einfachsten ist es also darüber mit dem Behandler offen zu plaudern, denn so kommen Sie zu Ihrer “Idealfüllung”.
Man unterscheidet Füllungen, die sich im Laufe der Zeit ändern, von Füllungsmaterialien, die sich nur langsam bis gar nicht ändern – immer vorausgesetzt Sie putzen gut! Amalgame, Zemente und Kunststoffe ändern ihre physikalische Zusammensetzung, dadurch werden diese Materialien im Laufe der Jahre undicht. Große Kunststofffüllungen gehören nicht in den Seitzahnbereich, Schmerzen nach solchen Zahnfüllungen sind nicht selten, die Ursache ist eine chemische Reizung des Zahnnervs, eine Wurzelbehandlung ist dann häufig die Folge!
Generell können solche Füllungen können von 2 bis 10 Jahren halten, abhängig von:

  •     der Form und Größe der Füllung
  •     der Qualität der Verarbeitung
  •     Ihrer Mundhygiene
  •     Ihren Kaudrücken/Essgewohnheiten

Sie können sich vorstellen, dass wenn im Schnitt alle 5 Jahre die Füllungen gewechselt werden, ist nach 20 Jahren nicht mehr viel vom Zahn übrig, denn bei jedem Füllungswechsel, geht immer auch Zahnsubstanz verloren. Deshalb haben Sie Ihre größte Füllung meistens auf dem 6er, das war der erste Zahn beim Zahnwechsel. Deshalb sollten junge Menschen besser in dauerhafte Versorgungen investieren, wie z.B.

  •     Goldinlays
  •     Keramikinlays
  •     Titaninlays

Diese Füllungsmaterialein ändern sich kaum bis gar nicht, vorausgesetzt ist aber eine gute Mundhygiene, denn sonst wird auch das beste Goldinlay wieder undicht. Mit einer Änderung Ihrer Putzgewohnheiten und einer einmaligen Investition können Ihre Zähne ein Leben lang erhalten werden! Informieren Sie sich bei Ihrem Zahnarzt, welche Versorgungen er häufig macht, denn es nützt nichts das beste Material, bei unsachgemäßer Verarbeitung! Gehen wir einmal im Detail die Füllungen durch und beleuchten diese, so werden Sie vermutlich zu Ihrer optimalen Zahnfüllung kommen.

Glas-Ionomer Zemente (GIZ)

… sind spezielle weiße Füllwerkstoffe in der Zahnheilkunde. Nachdem immer weniger Amalgam eingesetzt wird, bieten sich die Glas-Ionomer Zemente aufgrund ihrer einfachen Verarbeitung als willkommene Alternative an, jedoch sind heute Glas-Ionomer Zemente als Amalgamersatz wissenschaftlich nicht haltbar. Ursprünglich wurden Glas-Ionomer Zemente für die Dritte Welt entwickelt, man wollte ein Füllungsmaterial, bei dem man nicht bohren musste – die ART-Technik (= Atraumatic Restorative Treatment). Der Zement wird einfach in den Zahndefekt gedrückt, ohne den Zahn bohren zu müssen. Glas-Ionomer Zementen kleben nämlich ein wenig an der Zahnhartsubstanz und geben Fluorid ab, dadurch kann die Kariesläsion verlangsamt werden. Die Fluoridabgabe nimmt jedoch mit der Dauer der Trageperiode innerhalb der ersten Wochen kontinuierlich ab, wenn nicht durch externe Fluoridzufuhr das „Akku“-Phänomen ausgenutzt wird. Akku Pähnomen? Wird die Füllung von außen wiederum z.B. mit einem Fluoridlack bestrichen, dann „lädt“ sich die Füllung mit Fluoridionen auf und gibt diese an den Zahn/Kariesläsion wiederum über Monate ab.
Aus diesem Hintergrund heraus haben sich die heutigen Glas-Ionomer Zemente vor allem in der Kinderzahnheilkunde etabliert, denn aufgrund Ihrer Eigenschaften können Glas-Ionomer Zemente schnell und einfach gelegt werden – ein Umstand den Kinder schätzen! Sowohl Milchzähne als auch bleibende Zähne können mit diesem Werkstoff für ca. 2-5 Jahre versorgt werden. Als permanentes Füllungsmaterial sind Glas-Ionomer Zemente aufgrund ihres starken Abriebs und geringen Biegefestigkeit aber leider nicht geeignet, denn nur nach 2-5 Jahren muss die Füllung aufgrund Auswaschens und/oder Undichtheit erneuert werden. Nun gut, wieso erneurt man nicht einfach immer wieder diese Füllung? Bei jedem Herausbohren und Legen von Füllungen – unabhängig vom Werkstoff – kommt es unweigerlich zum Zahnhartsubstanzverlust. Dadurch werden Zahnfüllung immer größer und der Zahn immer kleiner. Umso größer die Zahnfüllung wird, umso mehr wird sie belastet und umso geringer wird die Lebensdauer der nachfolgenden Zahnfüllung (Füllungsfrakturen, Risse und Spalten zum Zahngewebe treten so immer häufiger auf). Zudem birgt jedes bohren am Zahn das potentielle Risiko eines Zahnnervschadens, deswegen sollte so selten wie nur möglich am Zahn gebohrt werten!
Wann aber könnte man nun GIZ anwenden? Sind Sie z.B. 90 Jahre jung und haben kleine Zahndefekte, dann ist eine GIZ Füllung sicher eine gute Wahl. Haben Sie eine schwere Erkrankung und ist Ihre Lebenserwartung deutlich reduziert, dann sind GIZ Füllungen eine einfach Möglichkeit um Ihr Zahnproblem zu vergessen. Im Milchzahngebiss sind GIZ Füllungen aufgrund der kurzen Lebenserwartung von Milchzähnen ebenfalls eine gute Wahl. Ist bei Ihnen eine Zahnspange geplant und Sie haben kleinere Zahndefekte und wollen eine weiße Füllung haben, dann sind GIZ Füllungen ebenfalls eine gute Wahl, denn durch die Zahnspange wird die Zahnstellung ein wenig verändert und die GIZ Füllungen lassen sich leicht einschleifen und auf die neue Bisssituation einstellen. Zusammengefaßt sollten GIZ Füllungen also nur nur für kurze Zeit, z.B. als Überbrückungsfüllung, eingesetzt werden, oder bei Zähnen / Patienten, die keine lange Lebenserwartung haben.

Komposite (Kunststofffüllungen)

… sind spezielle Kunststoffe, die in der Zahnheilkund als Füllungswerkstoffe verwendet werden. Im Rahmen der zahnärztlichen Füllungstherapie kommen Komposite in Kombination mit sogenannten Haftvermittlern (Primern/Adhäsiven) zur Anwendung. Diese Haftvermittler stellen die Verbindung zwischen der Zahnfüllung einerseits und dem Zahnschmelz / dem Zahnbein (Dentin) der Zähne her. Da Dentin über sogenannte Dentintubuli sehr eng mit dem Zahnmark (Pulpa) verbunden ist (Pulpa-Dentin-System), stellen sich beim Einsatz von Kompositen im Hinblick auf den Pulpaschutz zwei wesentliche Fragen: Inwieweit ist es möglich, mittels Kompositen und Haftvermittlern die Pulpa vor den vielfältigen in der Mundhöhle auftretenden Einflüssen (z. B. mikrobieller Art) und den chemischen Bestandteilen in der Füllung selbst, dauerhaft zu schützen? Viele der aus Kompositen und Haftvermittlern freigesetzten Substanzen führen nämlich zu einer Schädigung der Pulpa. Diese Schädigung kann sich über Jahre ziehen, schlussendlich ist häufig eine Wurzelbehandlung aufgrund Zahnschmerzen notwendig.
Der Aspekt der Pulpaverträglichkeit stellt sich nach dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand wie folgt dar: Im Fall sehr dünner Dentinschichten (unter 0,5 mm) kommt es häufig zu klinisch relevanten Diffusionen von Bestandteilen aus Adhäsiven/Kompositen in die Pulpa. Bei höherer Schichtdicke (ab 0,5 mm) scheint Dentin für freigesetzte Inhaltsstoffe aus Kompositen und Haftvermittlern hingegen eine wirkungsvolle Barriere darzustellen – für wie lange ist jedoch nicht erforscht. Ein direkter Kontakt dieser Substanzen mit dem Pulpagewebe sollte auf alle Fälle vermieden werden, obwohl die direkte Überkappung eines offenen Zahnnerven mit Haftvermittlern und Kompositen unter bestimmten Versuchsbedingungen (z. B. vollkommen kariesfreie Zähne junger Patienten) in einigen Publikationen als erfolgreich beschrieben wurde, kann dieses Vorgehen noch nicht als Routineverfahren empfohlen werden.
Komposite bestehen aus drei Komponenten, einer Kompositmatrix, einer dispersen Phase und einer Verbundphase. Die Kompositmatrix besteht aus Monomeren, Komonomeren, Initiatoren, Stabilisatoren und sonstigen Zusätzen, sie verleiht dem Komposit die Plastizität, dadurch ist der Werkstoff formbar. Die Monomere sind viele kleinen Bausteinen, wie Legobausteine. Wird das Komposit mit Halogenlicht bestrahlt, dann beginnen sich die Monomere zu Polymere zu verbinden (Polymerisationsvorgang), es bilden sich also größere Bausteine (Polymere), der Werkstoff wird hart. Beim Polymerisationsvorgang kommt es zwangsläufig zu einer Schrumpfung des Werkstoffes, diese Schrumpfung verhält ist proportional zum Volumen der Füllung. Ist eine Kunststofffüllung sehr groß, dann schrumpft sie deutlich mehr, als eine kleine Kunststofffüllung beim aushärten. Um diesen Nachteil bei großen Zahnfüllungen ein wenig zu reduzieren, werden große Kunststofffüllungen schichtweise gelegt und gehärtet. Dadurch wirkt man Undichtheiten der Füllungen, hervorgerufen durch die sogenannte Polymerisationsschrumpfung, entgegen. Ein weiterer Nachteil der Kompositmatrix ist, dass sie nicht kaustabil ist. Durch Kau Belastung brechen die Polymereketten und es werden wieder Monomere frei. Monomere sind sehr giftig und schädigen den Zahnnerv, Wurzelbehandlungen und frustrane Gesichtsschmerzen können bei unsachgemäßem Umgang mit weißen Kunststoffen die Folge sein. Deswegen sind Komposite bis heute von den Herstellern nicht im kaubelastetem Seitzahnbereich freigegeben.
Da der Klebevorgang von Kunststoffen, aber auch von Keramikinlays sehr feuchtigkeitsempfindlich ist, sollte immer nur mit einem Kofferdam gearbeitet werden. Wie oben erwähnt bestehen die Kunstofffüllungen aus drei Komponenten – der bereits erwähnten Kompositmatrix, einer dispersen Phase und einer Verbundphase. Die disperes Phase besteht aus sogenannten Füllern. Um einerseits der Polymerisationsschrumpfung entgegen zu wirken und andererseits der Kompositmatrix bessere physikalische Eigenschaften (Kaustabilität) zu verleihen füllt man die Matrix mit diesen Füllern (Sand, Glas oder Quarz Teilchen). Je nach Korngröße unterscheidet man Makrofüller von Mikrofüllern und Mikrofüllerkomplexe.
Makrofüller werden meschanisch gewonnen – Glas wird z.B. zerrieben und der Glasstaub wird dann mit dem Komposit vermengt. Diese Komposite sind zwar kaustabil und gut belastbar, dafür aber aufgrund der Partikelgröße schlecht polierbar – die Plaquebildung und somit das Kariesrisiko ist bei Kompositen mit Makrofüllern stark erhöht. Mikrofüller werden chemisch und nicht mechanisch produziert und dann mit dem Komposit vermengt. Aufgrund der geringen Partikelgröße sind diese Komposite gut polierbar, dafür aber nicht so kaustabil. Mikrofüllerkomplexe Komposite beinhalten Makro- und Mikrofüller. So versucht man die positiven Eigenschaften zu einen – mit unterschiedlichem Erfolg. Aufgrund der Füller glauben viele Patienten sie hätten Keramikinlays, oder Keramikfüllungen bekommen, damit haben aber Komposit Füllungen überhaupt nichts zu tun. Füller sind nur ein kleiner Bestandteil der Komposite und nach wie vor wird an der optimalen Zusammensetzung der Füller in den Kompositen getüftelt.
Damit sich die anorganischen Füller und die organische Kompositmatrix (Monomere) verbindet benötigt man die Verbundphase, auch diese verleiht dem Werkstoff Komposit spezielle Eigenschaften.
Komposite sollten also nicht im kaubelastetem Seitzahnbereich zum Einsatz kommen, Kofferdam und schichtweise Legung der Füllungen reduzieren Komplikationen wie Undichtheit und Zahnschmerzen. Kleine Kompositfüllungen können ein Jahrzehnt halten, größere Kunststofffüllungen halten in der Regel 5-8 Jahre dicht. Es gibt zahlreiche Ärzte die sich auf das Setzen von Kompositfüllungen spezialisiert haben, eine solch Füllung kann einige hundert Euro kosten. Ob Sie dann nicht gleich mit einem Keramikinlay besser dran sind, muss individuell geklärt werden.
Komplikationen nach Kunststofffüllungen bei unsachgemäßer Anwendung und/oder Indikation sind Zahnsterben. Der Patient ist nach der Füllungslegung eine Zeitlang sehr Kälte und Wärme empfindlich. Der Zahn tut häufig auch bei Berührungen weh, ein spitzer scharfer Schmerz. Der Zahnmediziner spricht von akuter Pulpitis – der Zahnnerv ist akut entzunden. Der Kältetest zeigt in diesem Stadium einen lang anhaltenden Reiz. Nach einiger Zeit stirbt die Pulpa ganz ab, diese Phase ist schmerzfrei, der Patient spürt plötzlich keine Beschwerden. Auch beim Kältetest spürt der Patient nun nichts mehr, denn ein „toter“ Nerv funktioniert eben nicht. Spätestens hier sollte eine Wurzelbehandlung erfolgen! Erfolgt dies nicht, dann verursacht das abgestorbene Pulpengewebe im Knochen nach Tagen, Monaten sogar Jahren eine Entzündung – der Zahn wird dann plötzlich wieder schmerzhaft. Dieses Mal ist es ein dumpfer Druckschmerz, vor allem beim Kauen. Ursache ist nun die Knochenentzündung um die Wurzelspitze, hervorgerufen durch die abgestorbene (nekrotische) Pulpa.
Zusammengefaßt kann man Komposite für oberflächliche Frontzahnfüllungen und nicht kaubelastete Seitzahnfüllungen empfehlen. Da diese Füllungen 5-10 Jahre halten können, sind sie bei älteren Patienten besonders geeignet, oder wenn aus Budgetgründen keine Keramikinlays / Veneers möglich sind. Sehr kleine Zahndefekte eignen sich ebenfalls für diese Art der Füllung, denn die keramische Inlays können erst ab einer bestimmten Größe gut verarbeitet werden.

Kompomere

… sind eine Mischung aus Kompositen und Glasionomerzementen. Sie vereinen die Vorteile beider, nämlich die gute Zahnverträglichkeit und Haftung der Zemente und die  längere Haltbarkeit der Komposite. Glasionomerzemente können bis zu 5 Jahre dicht halten, zudem geben sie ebenfalls wie Glasionomerzemnte Fluoride ab, was die Kariesentstehung hemmt. Die Materialeigenschaften der Kompomere sind denen der Glasionomer-Zemente überlegen, sie erreichen aber nicht die Materialeigenschaften der Kompositmaterialien. Da Kompomere weiß sind, sind sie leicht mit Komposition zu verwechseln, der Fachmann erkennt diese Füllungen an der größeren Rauigkeit. Kompomere eignen sich, sowie Glasionomerzemente, aufgrund ihrer Eigenschaften als Füllungsmaterialien bei Milchzähnen. Die meisten dieser Zemente werden in speziellen Kapseln zur Verfügung gestellt, nach der Aktivierung werden diese Kapseln in der Regel durch einen Rüttler eine Zeit lang gemischt und dann mit speziellen Applikation Werkzeugen in den Zahndeffekt eingebracht. Manche dieser Kompomere können durch Halogenlicht aktiviert werden, dadurch wird der Härtevorgang beschleunigt. Die Zahnoberfläche muss sowie bei den Kompositen speziell vorbehandelt werden.

Amalgam

… kein anderer Werkstoff wird so kontrovers diskutiert wie Amalgam. Fakt ist, dass die Quecksilberbelastung der Menschen, z.B. durch die Verschmutzung der Weltmeere, kontinuierlich steigt, dies wirkt sich aber nicht auf die Lebenserwartung der Menschen aus, denn diese steigt ebenfalls kontinuierlich. Fakt ist weiters, dass die größte Quecksilberbelastung beim setzen und ausbohren der Füllung gegeben ist, dennoch leiden heutige Zahnärzte und deren Angestellte nicht unter Quecksilbervergiftungen, auch ist die Lebenserwartung von Zahnärzten nicht verkürzt gegenüber der Restbevölkerung. Fakt ist weiters, dass auch in groß angelegten Studien nicht bewiesen werden konnte, dass Amalgam gefährlich ist. Fakt ist auch, dass Amalgam unter den bisher genannten Materialien am längsten hält, Fakt ist aber auch, dass trotzdem eine geringe Menge an Quecksilber freigesetzt wird und zudem sind diese Füllungen ästhetisch nicht sehr ansprechend. Das sind alles Fakten, die sowohl Gegener, als auch Befürworter nicht wiederlegen können.
Bevor wir der objektiven Frage nachgehen, wann eine Amalgamfüllung also sinnvoll ist, gehen wir vielleicht noch ein wenig in die Tiefe und machen uns kurz Gedanken, wieso es so zwei extreme Standpunkte zu diesem Thema gibt. Viele Menschen fühlen sich in der heutigen Zeit unwohl, Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Reizdarmsyndrom, Schwindel, Mattigkeit und chronische Schmerzen sind häufig anzutreffen. Diese Symptome sind charakteristisch für unsere Zeit und ein Ausdruck des Verlustes von gesellschaftlicher Wärme und Empathie – haben aber meistens keine organische Ursache. Organisch im Sinne einer medizinischen Diagnose und daraus sich ergebenden möglichen Therapie. Leider sind Menschen mit oben genannten Symptomen ein gefundenes “Fressen” für die heute stattfindende Medikalisierung. Was bedeutete das? Ein jedes Symptom wird zwanghaft mit einer Diagnose versehen und sofort wird für viel Geld eine Therapie, egal medizinisch oder alternativ – Schlagwort Ausleitung, angeboten. Manchmal kommt es alleine aufgrund der Zuwendung des Therapeuten zu einer Besserung der oben erwähnten Symptome – Schlagwort Placeboeffekt und das führt dazu, dass der Patient an die Effektivität der Therapie glaubt. Und so entstehen dann eben Meinungen die einmal mehr, einmal weniger hartnäckig vertreten werden. Zu alldem kommt noch die Unwissenheit der Bevölkerung hinzu, so vergessen die Meisten beim Lesen im Internet, dass das Gelesene ja eine völlig verzerrte Negativauswahl darstellt, denn eine Grundregel kann man im Web beobachten: die Zufriedenen posten nicht! Von all den Milliarden Menschen, die Amalgamfüllungen haben ließt man nichts, nur von jenen, die eben Probleme – wieso auch immer – haben. Leider ist zudem die heutige Schulmedizin nur auf Profit und nicht auf Gesundheit ausgerichtet – all diese Entwicklungen führen dazu, dass der Patient Verschiedenes liest und am Ende nicht weiß was nun gut oder schlecht ist.
Bei der Amalgamfüllung wird der Zahn mit einer Metallmatrize umfaßt und zwischen die Zähne werden Holzkeilchen gesteckt. Die Holzkeilchen bewirken, dass die Matrize zwischen den Zähnen dicht mit dem Zahn abschließt und später zudem ein Kontaktpunkt der Füllung zu den Nachbarzähnen vorhanden ist. Die weiche Amalgamlegierung wird mit speziellen Instrumenten in den Zahndefekt gestopft und sobald die Füllung zu härten beginnt, beginnt der Zahnarzt die Füllung zu schnitzen. Jede Amalgamfüllung gehört am nächsten Tag poliert, dadurch wird die Zahnfüllung glatt und die Plaque Bildung wird gehemmt.
Zusammengefaßt kann man sagen, dass Amalgam heute von den bisher genannten Werkstoffen am längsten den Zahndefekt abdichtet, eine gute Amalgamfüllung kann 8-15 Jahre dicht halten. Wenn Sie also z.B. jung sind und nicht das Geld für Keramik- oder Goldinlays haben, Ästhetik nicht so eine Rolle für Sie spielt, dann ist eine Amalgamfüllung eine gute Alternative. Sind Sie 80 und haben kleine bis mittelgroße Zahndefekte, dann haben Sie mit Amalgamfüllungen gute Chancen, den Zahnarzt das letzte Mal bohren zu hören, mit dem erspartem Geld können Sie mit den Enkeln ja auf Urlaub fahren.

Keramikinlay

… ist heute sicherlich die Zahnfüllung, die bei richtiger Verarbeitung am längsten hält, der Nachteil sind die hohen Kosten. Keramikinlays werden zwar ebenfalls mithilfe spezieller Kunststoffklebern mit dem Zahn verklebt, jedoch ist die Keramik kaustabil und gibt keine Monomere ab. Zudem ist die Klebefuge im optimal Fall sehr dünn, sodass auch die Polymerisationsschrumpfung keine Rolle spielt – anders verhält es sich bei den reinen Kunststofffüllungen. Bessere Keramik Kleber bestehen weiters aus 2 Pahsen, die kurz vor der Verarbeitung angerührt werden. Dadurch härten Keramikkleber auch ohne der Halogenlampe weiter, eine Monomerbildung wird dadurch weiter reduziert. All das führt dazu, dass es zu keiner Monomerbildung kommt, wodurch der Zahn geschädigt werden könnte. Lange Zeit hatten und haben teilweise heute noch, Keramikinlays einen schlechten Ruf, wobei dieser auf falsche Handhabung bei der Klebung zurückzuführen ist. Keramikinlays werden mit dem Zahn verklebt, metallische Inlays werden zementiert. Der Zementiervorgang ist viel einfacher als der Klebevorgang, zudem nimmt der Klebevorgang viel mehr Zeit in Anspruch, Zeit die man häufig einsparen möchte – das Ergebnis sind dann undichte Keramikinlays – mehr zum Thema Keramikinlay kleben finden Sie im Video Bonding.
Immer wieder liest man im Internet über Inlays, die direkt beim Zahnarzt mit einem Fräßverfahren hergestellt werden. Im Prinzip sind solche Zahnfüllungen ein wenig ungenauer als vom Techniker konventionell hergestellte Inlays. Wieso? Stellen sie sich einen Kreis vor, den sie mit einer bestimmten Anzahl an Punkten in den Computer ein scannen. Umso mehr Scanpunkte Sie zur Verfügung haben, umso ähnlicher wird der Scan einem Kreis. Das Problem älterer Geräte war, dass wenig Scanpunkte zur Verfügung standen und so kein Kreis, sondern ein Vieleck entstand – das führte zu breiten Klebefugen! Heutzutage sind die Geräte schon sehr ausgereift, so dass sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Die Klebefuge, also der Abstand zwischen Inlay und Zahn ist nämlich am anfälligsten für neue Karies. Deswegen sollte die Klebefuge so dünn wie nur möglich gestaltet sein, denn das garantiert eine dünne Kleberschicht.
Ob man sich nun für Gold-, Keramik- oder Titaninlays entscheidet, ist Geschmackssache, denn bei guter Durchführung können alle Jahrzehnte dicht halten. Bei Keramikinlays ist die Ästhetik ein großer Vorteil zudem werden Keramiken mit dem Zahn verklebt und so ist auch bei nur mehr wenig Zahnsubstanz häufig noch ein Inlay möglich. Was mach ich wenn ich knirsche? Die Frage welche Zahnfüllung für Knirscher am besten geeignet ist, muss individuell gelöst werden. In der Regel gelten aber die gleichen Regeln wie für Patienten die nicht knirschen. Wichtig ist, dass am Ende der Füllungstherapie eine Knirschschiene für die Nacht angefertigt wird, denn das minimiert Füllungs unabhängig Zahn- und/oder Füllungsfrakturen. Zusammengefaßt kann man Inlays für all jene empfehlen, die bohren am Zahn vermeiden wollen – also die Zähne am dauerhaftesten versorgt sehen wollen – und das nötige Kleingeld dafür haben.

Mehr zu diesem Thema finden Sie z.B. in den Beiträgen Bonding, Keramikinlay, Inlay, Komposite und Glasionomerzemente.