Mit Druckstellen meint man in der Zahnmedizin Prothesendruckstellen.
Wenn die Prothesenbasis nicht genau zu dem Kiefer passt, oder wenn die Prothese falsch ausgeführt ist, dann führt dies zu Prothesendruckstellen. Der Kieferkamm baut sich unmittelbar nach Zahnextraktionen stark um, das führt dazu, dass die Prothese nach kurzer Zeit schlecht sitzt – es kommt zu Druckstellen. Jeder, der solch eine Druckstelle einmal gehabt hat, weiß wie weh solch eine kleine Wunde tun kann. Die Prothese wird an dieser Stelle ausgenommen, oder aber die Prothese wird unterfüttert – mehr dazu im gleichnamigen Beitrag. Weiters kontrolliert der Zahnarzt, ob es sich um eine statische -, oder um eine dynamische Druckstelle handelt.
Bei der statischen Druckstelle hält die Prothese gut, es wird nur ein Teil des Kiefers durch eine ungleichmäßige Auflage mehr beansprucht, durch Nivellierung der Prothesenbasis ist die Druckstelle behoben. Bei einer dynamischen Druckstelle hält die Prothese nicht gut, zudem stimmt häufig der Biss nicht. Dadurch wird die Prothese beim Kauen hin und her bewegt und reibt an der Mundschleimhaut – es kommt zu Druckstellen. Eine Entfernung von dynamischen Druckstellen macht keinen Sinn, denn die Druckstelle kommt an einem anderen Ort später wieder. In diesem Fall muss die Prothese neu gemacht oder zumindest neu unterfüttert werden. Häufig werden Prothesen mit weichem Prothesenbasismaterial angeboten, sogenannte weiche Unterfütterung. Solche Prothesen sind gut geeignet zur Konditionierung der Schleimhaut, am Beginn der Protheseneingewöhnung. Die weiche Unterfütterung sollte aber so schnell wie möglich gegen eine Harte ausgewechselt werden, denn die weichen Kunststoffe sind nicht sehr gut verträglich für die Mundschleimhaut.
Zu guter letzt sei noch drauf hingewiesen, dass ein bösartiger Tumor der Mundschleimhaut, wie eine Prothesendruckstelle beginnen kann. Wenn trotz Einschleifen und/oder Neuanfertigung der Prothese, die vermeintliche Druckstelle nicht abheilt, dann sollte eine Biopsie in einem Schwerpunktkrankenhaus von der Mundschleimhaut genommen werden, um eine Tumorerkrankung auszuschließen.