Zahnextraktion bedeutet Entfernung eines Zahnes.
Die Zahnextraktion wird in lokaler Betäubung durchgeführt, ein Zahn muss z.B. aufgrund einer tiefen Karies, einer tiefen Tasche, aufgrund Platzmangel oder aber wenn das restliche Gebiss gefährdet wird, entfernt werden. Was bedeutet das restliche Gebiss gefährden? Früher versuchte man jeden einzelnen Zahn so lange wie nur möglich ohne Weitblick auf das gesamte Gebiss, zu erhalten; auch wenn sich dadurch der Gesamtzustand des Gebisses verschlechterte.
Heutzutage geht man in der Zahnheilkunde andere Wege: Zähne werden zum kauen, sprechen und für die Ästhetik benötigt; zudem sollten Ihre Zähne für Sie gut putzbar sein. Erfüllt ein Zahn nicht diesen Zweck, dann gehört er entfernt. Leider werden immer wieder aus verrechnungstechnischen Gründen auf solchen Zähnen Füllungen, Wurzelbehandlungen und andere zahnärztliche Leistungen durchgeführt – aufgrund Platzmangel, der hintere Mundbereich ist schwer zugänglich, zudem noch schlecht durchgeführt. Das Resultat ist Sekundärkaries, Knocheninfektionen nach schlechten Wurzelbehandlungen, Taschenbildung usw., diese Folgeerscheinungen können Nachbarzähne gefährden, Ihr gesamtes Gebiss kann so geschädigt werden. Besser ist es solche Zähne zu entfernen, ein seriöser Zahnarzt klärt Sie über solche Zusammenhänge auf.
Die Zahnentfernung an sich ist nicht schmerzhaft, hier sehen Sie wie Zähne aufgrund tiefer Taschen gezogen werden. Der Zahnarzt wartet nach der Zahnextraktion bis das Zahnfach vollblutet, das Blutgerinnsel ist der beste Wundverband. Früher legte man häufig Jodoformstreifen in die Wunde zwecks Desinfektionszwecken, das ist überholt, dadurch werden nämlich nur Entzündungen des Knochenfaches gefördert. Normalerweise blutet das Knochenfach nach der Extraktion voll und das Blutgerinnsel wird nach einiger Zeit fest und später wieder zu Knochen umgebaut. Wird unmittelbar nach der Extraktion ein Jodoformstreifen eingelegt, dann verklumpt dieser mit dem Blutgerinnsel, wird der Streifen nun am nächsten Tag mit der Pinzette entfernt, dann besteht die Gefahr, dass das Blutgerinnsel ebenfalls mit entfernt wird. Somit liegt der Knochen frei und kann leicht von Bakterien aus der Mundhöhle besiedelt werden, man spricht dann von einer Alveolitis.
Deshalb keine Streifen und kein Rauchen am Tag der Extraktion, zudem solange nichts essen, solange die Betäubung der Anästhesie anhält. Überlassen Sie die Wunde der normalen Wundheilung, Sie müssen nicht spülen oder das Zahnfach reinigen, der Körper regelt sich das selbst. Wunde im Mund heilen von innen nach außen, somit brauchen Sie auch keine Angst haben, dass etwas einwachsen würde. Sehr selten wird eine Extraktionswunde wie in diesem Bild über näht, dies ist z.B. bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen notwendig, oder aber wenn durch die Zahnextraktion einen Verbindung zur Kieferhöhle hergestellt wurde – eine sogenannte Mund Antrum Verbindung (MAV) – mehr dazu im gleichnamigen Video.
Alternativen zur Zahnextraktion hängen von der Indikation ab und müssen immer individuell geklärt werden.
Die Risiken der Zahnextraktion sind bei einem erfahrenen Zahnarzt vernachlässigbar klein, trotzdem kann es natürlich in Einzelfällen zu Komplikationen kommen, die dann eventuell weitere Maßnahmen erforderlich machen. Bei jeder weiteren erforderlichen Maßnahme kann es wiederum zum Auftreten von Komplikationen kommen, die dann im Verlauf lebensbedrohlich sein können. Hier werden nur die speziellen Komplikationen der Zahnentfernung besprochen, diese wären z.B.:
- Knochenentzündung (Osteomyelitis)
- Verletzung umgebender Strukturen wie Zunge, Wange, Nerven, Blutgefäße, Nachbarzähnen und Nachbarwurzeln mit den jeweiligen Folgen
- Wundinfektionen
- Kieferbruch
- Kieferhöhleneröffnung, dies kann dann in weiterer Folge zu Kieferhöhlenentzündung führen
Zum Glück sind solche Komplikationen aufgrund der positiven Entwicklungen in der Medizin der letzten Jahrzehnte, sehr selten geworden.