Der Begriff Myoarthopathie des Kausystems bezieht sich also auf Menschen, die wegen Beschwerden in den Kaumuskeln und/oder des Kiefergelenkes leiden. Für Kiefer-, Kiefergelenks- und Gesichtsschmerz wird leider häufig noch der Ausdruck „Kraniomandibuläre Dysfunktion“ verwendet – abgekürzt „CMD“. Dieser Begriff ist unklar, da er nicht definiert ist, mehr dazu erfahren Sie im Video CMD. Das für eine Erkrankung zwei unterschiedliche Diagnosen existieren ist in der Medizin nichts Seltenes. Es spiegelt die Entwicklung der Medizin, von einer rein subjektiv zu einer Evidenz basierten Therapie hin. Der Begriff MAP ist im Sinne des Patienten klar definiert, behandelt wird, worunter der Patient leidet, seien es Schmerzen und/oder z.B. eine eingeschränkte Funktion z.B. Mundöffnung. Mit anderen Worten vertreten Kollegen, die den Begriff MAP verwenden‚ die Auffassung, dass viele Symptome des Kiefergelenkes wie Kiefergelenksknacken, zeitlebens verminderte Mundöffnung, Deflexion, und uvm. bei sonstiger Beschwerdefreiheit eine Normvariation des Gelenkes darstellen und somit nicht als behandlungsbedürftig gelten. Demgegenüber behandeln Ärzte, die den Begriff CMD verwenden häufig Symptome, aber keine Beschwerden und dass mit uneinheitlichen Therapiekonzepten.
Der Gradmesser für einen Diagnose- und Behandlungsbedarf ist bei MAP in erster Linie der Patient und nicht der Behandler. Der Begriff Myoarthropathie fasst Muskel-, Kiefergelenksprobleme und Kombinationsformen zusammen. Der Behandler muss also bei Patienten mit Schmerzen und/oder plötzlich auftretender verminderter Mundöffnung zwischen diesen drei Formen differenzieren und dann die entsprechende Therapie einleiten. Mithilfe von speziellen Fragetest und der klinischen Untersuchung kann der Arzt leicht die richtige Diagnose finden. Die Fragetests helfen dem Arzt zwischen Depressionen, unspezifischen körperlichen Symptomen, Aufbiss Problemen und Kaumuskelbeschwerden zu differenzieren. Bildgebende Untersuchungen wie ein MRT sind selten notwendig, werden aber leider häufig nutzlos durchgeführt.
Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Diagnose, ein Grundsatz sollte aber immer berücksichtigt werden. Da unser Kiefergelenk sehr adaptionsfähig ist, sollten alle irreversiblen Maßnahmen, wie z.B. die Anfertigung eines neuen Zahnersatzes, in der Therapie der MAP unterlassen werden. So ist z.B. eine Michiganschiene in der akuten Phase von Kiefergelenksschmerzen völlig ausreichend, denn der Körper ist in der Lage viele Veränderungen im Kauapparat selbst zu regulieren, diese Umbauprozesse brauchen nur ein bisschen Zeit, eine Schiene kann helfen diese Zeit zu überbrücken. Mehr dazu im MAP Video.